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“man reist ja schließlich nicht, um anzukommen, sondern um zu reisen” (Goethe) – Part II

Montag

Der Große Tag ist gekommen und ich freu mich schon seit Wochen wie ein Schneekönig. Um 7:30 durch den Wakeup-Call aufgeweckt komm ich erst etwas schwer in die Gänge, aber nach einer Dusche und danke lauter Mukke geht’s ab. Nach dem schnellen Checkout direkt an die Taxi-Queue und als 5ter nen Wagen bekommen. Fahrer ist ein cooler älterer Mann, der eigentlich Hauptberuflich am Airport arbeitet und nebenbei Taxi fährt. Er erzählt was von „very important people and visitors“ die er betreut. Wir sprechen über Singapur und den Flughafen und Co.
Fun Fact: er meint, Changi hätte einen Lamborghini, mit dem die Runways gecheckt würden. Und er würde gerne mit dem Typen den Job tauschen, der das Teil fährt 

9:30 am Singapore Change International Airport angekommen bei Terminal 3. Am Business-Class Checkin ist nichts los, generell wirkt das Terminal noch ruhiger als sonst schon gewohnt. Ich werde sehr höflich bedient und bekommen meine Bordkarte samt Wegerklärung zur Lounge. Passkontrolle ist easy und ich bin 5 Minuten später in der Kris Silver Lounge.


So muss es sein, dann macht Reisen Spass

Riesengroß, edel, gepflegt und sehr entspannte Leute. Frühstück ist sehr vielseitig und lecker, ich habe neben Omelette auch eine Art Egg Florentine und dazu passende Beilagen. OJ und Kaffee runden das ganze gut ab.


schön zum ruml(o)ungern


Überaus leckere Eierspeisen… das treibt die Tinte in den Füller!

Gegen 10.15 mache ich mich auf zum Gate A5. Nach einem kurzen Security Check sitze ich mit ca. 70-80 Leuten im Wartebereich und freue mich aufs Boarding der A340-500 von SIA. 10:30 geht’s los – Yeah! Das Boarding läuft super smooth ab, man bemerkt dass hier quasi keine Touristen oder Flughafen-Anfänger unterwegs sind. Mit dem letzten Schwung betrete ich über die Brücke B den Flieger und biege ab zu 30K, meinem neuen Heim für den nächsten Tag.


Auch noch so pupillenpeitschende Muster können die Vorfreude nicht trüben

 

fünftens

10:55 SQ22 SIN-EWR, Business

Auf dem Weg zum Sitz werde ich mehrfach freundlich begrüßt, kaum sitze ich kommt schon die erste Frage nach einem Getränk der Wahl. Zur Feier des Tages (und weil ich langsam eine Abneigung gegen Mangosaft entwickle) entscheide ich mich für Champagner. Kurz darauf wird mir vom Singapore-Girl ein Glas prickelnder Erfrischung gereicht, begleitet von einem netten Nicken samt Lächeln. 


Nüssli, wie der Schweizer sagt


17:50 bis EWR… nur?


Das ist Chew – sie ist heute für meine Sicherheit zuständig…

Okay Singapore Airlines, damit habt ihr mich schon eingewickelt, die Falle ist zugeschnappt.

Ganz entspannt und ohne Hektik nehmen alle Gäste ihre Plätze ein, die Girls schweben durch die Gänge und reichen Getränke. Im hinteren Compartment ist zu rund 60 Prozent gefüllt, vorne ist mehr los. Durch den Sitz bekommt man aber eh nicht allzu viel mit von der Welt drum herum, finde ich recht angenehm. Auf 30A sitzt VFT Kollege Marco159, er schaut vor dem Start schonmal kurz vorbei und sagt Hallo. „Hallo“ 

Zum Takeoff fahren wir ne ganze Weile, eine gefühlte Ewigkeit kämpft sich die A345 auf Takeoff-Speed. Gemächlich und sanft geht’s nach oben und mit einer leichten Linkskurve über die Stadt und weiter aufs offene Meer.

Es gibt eine weitere Runde Champagner, dazu Nüsschen. Bevor das Glas leer ist wird nachgeschenkt – so soll es sein 

Zum Auftakt des Service wird nachgefragt ob ich bei den durch „Book the Cook“ bestellten Malzeiten bleiben möchte. Sicher möchte ich das. Es geht los mit einer Runde Edelfisch als Vorspeise (versteckt sich ganz gut unter dem Salatblatt) mit Knoblauchbrot, danach folgt der außerst schmackhafte „Lobster Thermidor“ – dazu passt wunderbar Champagner. Zur Nachspeise folgt Panna-Cotta, das Getränk dürft ihr euch denken…


Salätchen mit Fischlein


Schwanz vom Krustentier


Panna Cotta


my seat is my castle!


Hallo, wir sehen uns jetzt ne ganze Weile, schön dass du da bist

 

Der Purser kommt vorbei und fragt ob alles in Butter ist. Ich erzähle ihm dass ich extra wegen diesem Flug aus Europa gekommen bin und dass alles in „streichzarter und leicht gesalzener Edelbutter“ ist. Es scheint dass er Spass am Job hat. Die Crew hat übrigens 4 Tage Layover nach dem Flug, ist also auch für die ne recht nette Runde.

Ich starte „White House Down“, endlich mal richtiger Early Window Content, der bei uns noch im Kino läuft… Fun Fact: in dem Film stürzen mehrere Helis und Flugzeuge ab, natürlich ist das alles rausgeschnitten. Wirkt aber zum Teil schräg, da die Schnitte nicht zum Rest des Films passen… 

Die Crew dunkelt langsam die Kabine ab, einige fangen an die Sitze in Betten umzubauen. Auch ich liege nach dem Film ab und penne einige Stunden, die Ladung an Champagner trägt sicher auch zur nötigen Bettschwere bei. Ich passe übrigens super in das Bett rein, wenn auch diagonal. Ist schön breit und leider kann ich quasi keinem C-Bett auf dem Rücken pennen außer hier. Lässt sich also aushalten.


Das da vorne, wo es so hell ist, da sitz ich 


Der Sitz wird zum Bett, das finde ich nett

Etwa 10 Stunden vor EWR wird die nächste große Servicerunde gestartet. Vorab gibt’s Satee-Spiesschen mit Erdnussbutter-Sauce. Die werden gefolgt von Gambas in etwas Knoblauch und entsprechendem Brot. Der Champagner sorgt für einen angenehmen Rutsch in den Magen. Als Hauptgang gibt es Steak, und zwar ein sehr feines und auf den Punkt gebratenes. Auch wenn ich eher „raw“ oder lieber „medium-raw“ esse und das Stück genau „medium“ war fand ich es erstklassig. Etwas Tiramisu gefolgt von einer Käseauswahl runden auch dieses Mahl ab. 


Satée


Gambas oder so


Filet auf Kartoffelstampf


Tiramisu, schön „schlotzich“


Käseauswahl

Ich starte „Man of Steel“ und schlürfe Champagner dazu.

Nach dem Film gehe ich zusammen mit dem VFT-Kollegen in die Galley um an der „Bar“ etwas zu trinken. Ist nicht wirklich ne Bar, aber man kann dort ganz nett rumstehen und ist irgendwie auch nicht so sehr im Weg wie in den A344 der LH oder LX. Ich steh (leider öfter) da hinten rum und da ist irgendwie enger. Die Crew kümmert sich wunderbar um uns und stellt sicher dass die Gläser voll bleiben. 


Bar, zwar auch mit Stangen, aber nicht solche wie ihr denk…

Ich lege mich nochmal ab und genieße den Flug. So grob 2 Stunden vor EWR nochmal an die Bar, ich ordere einen Snack und bekomme die „egg noodle soup with scallop, prawn and leafy greens“. Schön pikant und ordentlich Meeresgetier drin. 


Ich kann mich daran einfach nicht satt sehen


Süppchen zum Abschluss

Danach bestelle ich ein Feedback Form und lasse die CRM-Abteilung von SIA an meiner Freude über den Flug teilhaben. Der Purser reicht mir einen Zettel mit den Namen der Crew, zum dazu legen. Er tauscht den Umschlag gegen ein Glas Champagner 

Kurz vor der Landung gibt’s nen doppelten Espresso und etwas Soda, das frischt etwas auf und bläst den Champagner aus dem Gesicht. Im Anschluss ziehe ich mich wieder straßentauglich an und mache „klar Schiff“. Gegen 17:10 landen wir nach knapp 18 Stunden in Newark.


Gleich sind wir da – so früh schon?


Rush Hour

Liebe Singapore Airlines, vielen Dank für dieses außergewöhnliche Erlebnis. Seid euch sicher, ihr habt mich nicht zum letzten Mal gesehen! Cheers

Und nun? Das wars schon? Eines der Highlights der Tour ist durchlebt, und es hat sich allein dafür schon gelohnt. Ich kann es nur jedem empfehlen, der genau so nen Schatten wie ich hat. Macht das. Ehrlich.

Zum Champagner: Hab irgendwann aufgehört zu zählen, aber gut zwei Flaschen dürfte ich locker geköpft haben 

 

Samstag

Richtig, immer noch bzw. wieder Samstag. Die SQ22 ist ja ne kleine Zeitmaschine. Man steigt Samstags ein, fliegt durch die Nacht und es ist – tadaa – immer noch derselbe Tag. Wenn also mal wieder einer um die Ecke kommt und was labert von „der Tag hat 24 plus die Nacht“, dann hat der verdammt Recht.

Die Immigration in EWR ist easy, dafür mag ich den Airport ja besonders. Nur leider scheint es vor mir dann zu stocken. Das ESTA System ist ausgefallen, der TSA-Beamte nimmt den Asiaten vor mir in die Mangel. Faselt was von „no printout with you? why not?“. Mir schwant übles. Ich gehe zum nächsten Schalter und hoffe auf einen cooleren Bundesangestellten. Der ist tatsächlich lockerer drauf und fragt mich nach meiner letzten Einreise. Auf mein „April this year“ folgt ein „cool“ und er haut die Stempel in den Pass. Kaugummikauend (!) wünscht er mir viel Spass… das ging ja nochmal gut.

Bei der Ground Transportation trennen sich die Wege von Marco159 und mir, hoffe er hat einen ebenso denkwürdigen Tripp wie ich vor sich. An dieser Stelle nochmal: Huhu Marco159… Danke für die lustige Zeit an Bord!

Gegen 18 Uhr stehe ich im Airtrain richtung „AirRail Link Station“ um dort nach New York City zu kommen. Ich zieh n Ticket und steig in den Nahverkehrszug nach „Penn Station“. Es ist ein total amerikanischer Zug. Groß, laut, dicke Sitze, die aber doch total eng sind und vor allem unpraktisch. Es kommen drei (!) Schaffner durch den Wagen um Karten zu kontrollieren. Ich verstehe danke mega Slang und Zuggeklapper keinen der dreien und auch bei den Durchsagen hab ich keine Chance. Zum Glück ist Penn Station Endhalt, den kann ich nicht verpassen.


Auf dem Weg in den großen Apfel

Nach ungefähr 30 Minuten bin ich im Herzen von Manhattan am Bahnsteig, und natürlich sind alle Rolltreppen kaputt. Ich kämpfe mich nach oben und stehe 31st Ecke 7th. Schlage mich durch den Feierabendtrubel zu 34th Ecke 9th durch und treffe mich da mit einer Freundin. Sie nimmt meinen Koffer auf ihr Zimmer, ich darf nicht ins Hotel – ist ein striktes Frauenhotel in dem männlicher Besuch untersagt ist. Ich vermute irgendwas kirchliches, finde aber keine Symbole oder ähnliches an der Wand. Komischer Laden…


An der Ecke gehts rund…

Wir wollen bisschen raus fahren, beim NY Port Authority Bus Terminal (PABT) sind aber mega lange Schlangen. Also doch erstmal Futter, ich entscheide mich für Burger mit Bier. Hatte ja schon lang nix mehr…

Danach wieder Busbahnhof, diesmal siehts besser aus. Wir kaufen Tickets und suchen den Bus. Nun muss man wissen, dass an dem Busbahnhof Gates in Gruppen zusammengefasst sind. Dort fahren die Busse entsprechender Nummern ab. Aber um raus zu finden, welcher Bus an welchem Gate fährt, muss man zum Gate. Oder man fragt jemandem am Schalter. Da sind aber Schlangen. 

Wir schlagen uns durch und fragen Kaffee-trinkende Busfahrer. Bus 128 fährt natürlich an Gate 212 – aber nur von 6 bis 22 Uhr. Von 22 bis 1 Uhr übrigens von Gate 325 und zwischen 1 und 6 Uhr an Gate 80. Macht Sinn.

Wir sitzen im Bus nach Weehawken und erhoffen uns einen schönen Blick über die Skyline von Manhattan. Wir werden nicht enttäuscht, siehe Bilder unten.
Zurück wollen wir mit nem Gipsy-Bus fahren (also keine offiziellen Busse, aber auch nicht schlechter, dafür in höherem Takt). Nach einigen Minuten warten kommt ein lockerer Jamaikaner mit Bus und bringt uns für 3 USD in die Nähe von PABT. So jetzt is aber Zeit für nen Drink.


„If I can make it there“


„I’ll make it anywhere“

„It’s up to you
New York, New York“

Ein Taxi fährt und zur 27th Ecke 5th. Dort ist die „230 Fifth“ Rooftop Bar. Kennen sicher einige, ist einfach zu groß um ein Geheimtipp zu sein. Ich finds klasse, weil schöne Aussicht (nicht nur aufs ESB) und tolle Atmosphäre. Für die Damen gibt’s Decken oder an den passenden Tischen Heizstrahler. Gin Mojito hilft mir beim Aufwärmen.


twohundredthirty and fifth

Gegen 23:30 verlassen wir den Laden, ich bringe die Begleitung zum Hotel und fahre samt Koffer ins Hampton Inn La Guardia Airport. Der Taxifahrer knöpft mir 40 Steine ab, aber laufen wäre auch blöd. Gegen 1 Uhr falle ich durch die Tür in Zimmer 816. Der Internet-Login geht nicht, die Rezeption empfiehlt mir die Verwendung des Promotion-Codes „pumpkin702“ – läuft. Kurzer Facebook/WhatsApp check und ab ins Bett.

Fun Fact: das teuerste Hotel der Reise das Hampton Inn. Grade die Billig-Brand ist teurer als Hilton, IC und Co. Und gerade hier bleibe ich genau 4 Stunden  Crazy

 

Dienstag

03:55 Wakeup-Call. Korrekt, nach ca. 3 Stunden geht’s wieder ab. Dusche, Keks, Packen und runter zum Hotel-Shuttle. Gegen 5 Uhr stehe ich am Check-in, zum Glück sind sonst nicht viel so verrückt um diese Uhrzeit irgendwo hin zu wollen. Ich will in die Lounge, darf aber nicht.

Problem: ich bin „neu“ SEN, sprich *G. Hab aber noch keine Karte und leider auch keinen Ausdruck meines Meilenstatus dabei. Ich frage die Dame ob sie in einem wie-auch-immer gearteten System nachschauen könnte ob ich darf. Negativ, werde mit einem freundliche „But still thank you for your business“ die Treppe runter geschickt. Naja, Versuch wars wert. 

Nach der Security ab zu Gate C14, Boxenstopp bei „au bon pain“. Ich frage mich immer ob die Amis verstehen dass hier Brot und nicht Schmerz gemeint ist?! Ich verstehs und besorge mir dort darum nen „poppy-seed“ Bagel samt Creamcheese und OJ. 7 USD später sitze ich mit meinem Frühstück auf einer der unbequemen Bänke irgendwo vor einem Gate.

Bei C14 sind kaum Leute und ich hoffe auf einen leeren Flug, da ich diesmal als Fracht unterwegs bin. Gegen 5:55 startet Boarding und tatsächlich finden sich genau 12 Paxe, die in die B737 steigen.


‚MURICA?

sechstens

6:30 UA1454 LGA-IAH, Economy

Zwar lasse ich mich auf 30A nieder, ist aber diesmal kein Space-Bed der SIA, sondern Domestic-Eco. Naja, dafür ist hinter mir außer der Crew keiner und auch die 10 Reihen vor mir findet sich kein Mensch. Ist wie n Privat-Jet, nur halt etwas enger 

Der Take-Off nach Westen beschert mir wundervolle Blicke über das erwachende New York, alleine für diesen Anblick hat sich das frühe Aufstehen gelohnt! 


Wake up, little City… it is time

Ich freue mich über einen schönen Tag und ruhigen Flug, im Sitz vor mir ist „DirecTV“ verbaut, das mich daran erinnert meine CC durch den Schlitz zu ziehen um den vollen Umfang zu genießen. Das tue ich nicht, und irgendwie komme ich auch so auf alle gewünschten Kanäle. Ich bemerke wieder einmal, dass das „M“ in MTV nicht für Musik stehen kann, denn außer Shows von Vollspaten und schwangeren Minderjährigen läuft hier nix, vor allem keine Musik. Ich zappe zwischen Routemap und News und ziehe einige Coke, die wie üblich mit viel Eis gereicht werden. Das Tolle: die Crew kommt nicht mit dem Wagen, sondern bedient tatsächlich per Tablett.


Begleitung nach Süd-Westen


Braucht jemand nen School-Bus?


Oder wenn jemand ein ganz individuelles Eigenheim sucht, der könnte hier fündig werden. Ist auch in ruhiger Lage…


Wir landen 20 Minuten zu früh in Houston, das reicht für einen Burrito beim Mexikaner.
Vorm Boarding des nächsten Fluges steht eine lustige Mischung aus (Freizeit-)Latinos, Urlauber, Businessleute und Co, allerdings viele von allem. Scheint also diesmal nicht gang so intim zu werden. 


Wenns mal wieder ne harte Nacht war – ich wette in dem Teil ist auch Zeug, das es bei uns nicht mal auf Rezept gibt