5th Freedom Flight – Was ist das?
Die ICAO (International Civil Aviation Organization) hat vor langer Zeit den „freedom of the air“ definiert und entsprechende Regeln festgelegt bzw. vorgeschlagen, unter anderem Überflugrechte und Co. Die 5te davon ist heute spannend, denn sie besagt, dass eine Airline aus Land A auch Flüge zwischen Land B und C anbieten darf. Diese Flüge nennt man „5th freedom flight“. Klassischerweise sind solche Flüge Anhängsel an Langstreckenflüge, da es sich ggf. nicht lohnt zwei Flieger zu schicken, aber man noch ein Land „abdecken“ will. Manchmal gibt es auch politische Parameter, unter denen man solche Flüge anbieten muss.
Genau einen solchen Flug bietet die LAN Airlines zwischen Frankfurt und Madrid an, bevor der Vogel wieder zurück nach Chile fliegt.
Wozu braucht man das?
Nun, man wenn man von München nach Alicante möchte, dann könnte man natürlich einen Direktflug wählen. Oder man könnte – wenn man so wie ich Spaß an fliegen hat und ein wenig Zeit in die Suche nach Flügen und interessanten Tarifen hat – eine spannendere Route wählen.
Entsprechend hab ich mich für MUC-FRA-MAD-ALC entschieden. Für Normalsterbliche „München-Frankfurt-Madrid-Alicante“. Mit drei Airlines. In teils „gehobener“ Reiseklasse 🙂
Warum Treppen fahren und Flüge dann nicht fliegen
Am Nachmittag superfrüh und gut gelaunt aus dem Office in der Münchener Innenstadt zum Marienplatz marschiert. Direkt die richtige S-Bahn erwischt und dezente 40 Minuten später „schon“ am Airport. Mobile Bordkarte und First-Class Security verhelfen mir zum ersten Getränk in der Lounge knapp 10 Minuten später. Es gibt etwas mit Blubber und Espresso. Geplant sollte mein Vogel nach Frankfurt so langsam mit dem Boarding starten, also ab zum Gate.
Wochenend-Look
Was zum runterkommen in der SEN Lounge
*Bing* „Liebe Fluggäste, eben hat jemand die Treppe gegen das Flugzeug gefahren, wir müssen uns erstmal einen Überblick verschaffen. Bitte warten Sie kurz auf ein Update von uns“.
10 Minuten später:
*Bing2* „Tja, das wird dauern… die Technik ist unterwegs und schaut sich das an. Sie dürfen es sich bequem machen, die nächsten Infos gibt es frühestens in 30 Minuten“.
Aha… das wird spannend. Wieder in die Lounge. Die wissen noch von nix. Eine vorsichtige Anfrage in Richtung „was wäre denn der nächste Flug, in ner Stunde?“ führt zu einem „hmmm… heute geht der nicht, erst in zwei Stunden. Ich würde mal noch warten mit ner Umbuchung“. Ja. Das würde ich auch. Denn wenn ich erst in zwei Stunden hier loskomme brauch ich gar nicht mehr nach Frankfurt…
Also wieder an die Bar. Chillen. Nach zwei Getränken kommt eine Durchsage, dass alles okay sei und das Boarding bereits läuft. Na also, geht doch.
Mit rund 30 Minuten Delay gehts dann doch los Richtung Nord-Westen. Easy.
Flug: LH113
Strecke: MUC-FRA
Flugdauer: 1h
Flugzeug: Airbus A320-200
Sitz: 12A (Economy)
Endlich mal wieder über den Wolken
Hallo Frankfurt
„Ihr kommt hier ned rein!“
Als oneworld Sapphire darf man einen Gast mit in die Lounge nehmen, so lange es sich um eine offizielle Lounge handelt (das kann man so auf der Website herausfinden) und der Gast eine Bordkarte für einen oneworld Flug am selben Tag hat. So weit, so einfach. Nun gibt es in Frankfurt mehrere oneworld Lounges, die aber alle in T2 sind. Der Flug wird aber in T1-B abgefertigt. Ist also blöd. Aber der „Lounge Finder“ von oneworld zeigt an, dass es für Gäste der LAN Zutritt zur „Air Canada Maple Leaf Lounge“ in T1 gibt – und die ist übrigens sehr gut! Also alles easy.
Leider sieht die Realität anders aus, und es gibt irgendeinen Spezialvertrag, den man allerdings als Kunde nicht kennt. Zutritt zur Lounge gibts nur mit Voucher und dort müssen die Gäste namentlich vermerkt sein. Und da ist genau das Problem: LAN verweigert allen Fremd-Sapphires (und Emeralds wohl auch?) die Mitnahme von Gästen, die eigenen Statusgäste dürfen „+1“ mitnehmen.
Lange Diskussionen hin und her bringen nix, und so hab ich seit langem wieder mal am Gate gewartet – bei den Normalsterblichen. Und siehe an, man kann das überleben 🙂
Traumhaft nach Madrid
Das Boarding startet ziemlich überpünktlich, so dass 20 Minuten vor dem geplanten Abflugszeitpunkt längst alle Türen zu sind und jeder angeschnallt auf den Plätzen sitzt.
Hab ich selten so erlebt, aber gut, der Vogel muss ja noch ein bisschen weiter nach Madrid, also wäre Delay beim Ankommen schonmal blöd.
Flug: LA705
Strecke: FRA-MAD
Flugdauer: 2h 35m
Flugzeug: Boeing 787-8
Sitz: 5A (Business)
App mit Boarding Pass – nett
Die ANA 777 muss ich auch noch mal probieren…
Farbtechnisch fragwürdig, aber bequem
Blick nach vorn
Platz für die Haxen
„Mood-Light“, nennt man das glaub ich
Erster Eindruck: für nen Langstreckenvogel grundsätzlich okay, die Farben sind zum dran gewöhnen, der Sitz hat Platz. Aber nix wirklich besonderes. Wenn ich aber überlege, dass ich für eine „Business-Class“ bei der Lufthansa für einen Campingstuhl mehr als den dreifachen Preis bezahlt hätte, dann flipp ich einfach aus vor Freude. *Ausflipp*
Die Crew läuft mit nem Tablett voll Wasser und OJ rum. Ich werde gefragt ob ich was davon möchte oder vielleicht was anderes. Mein fragender Blick wird mit einem „Pisco Sour?“ entgegnet. Und der kann sogar was. Es werden schnell zwei davon, so lange ich Bilder von draußen schieße und den Sitz erkunde.
Sitz-Kontrollzentrum
Die haben den Vogel sogar mit dem Ablagenpacket bestellt!
Das Weinmagazin. Sollte bei nem innereuropäischen Flug zum Standard gehören.
Die Kabine vorne füllt sich nicht wirklich, es sind in Summe nur 8 von 30 Plätzen besetzt. Neben mir sitzen übern Gang drei junge Mädels, die sich gut mit der Crew verstehen. Ich tippe einfach mal auf Deadheads.
Pushback und langer Taxi führen uns zur Runway, der Start ist Dreamliner-mäßig entspannt und sanft. Ist halt immer wieder schön mit nem recht neuen Flieger unterwegs zu sein 😀
Sie erblicken uns rollend. Sie hegen Groll.
Noch schnell links ab auf die 18 nach Süden
Rolls Royce… standesgemäß.
Einige Minuten nach Erreichen der Reiseflughöhe gibts die erste Getränkerunde, diesmal von der Kollegin. Die kann fast kein Englisch und noch weniger Deutsch, selbst das „red wine“ ist irgendwie holprig. Klappt dann aber halt doch irgendwie. Draußen ziehen die Alpen unter uns vorbei, wir haben traumhaftes Flugwetter mit interessanten Wolkenformationen.
Ciao Frankfurt
Moderne Airshow… das einzige, was ich auf so nem kurzen Flug als Unterhaltung brauch
Fenster in der Tür
Ich liebe diese Flügelform
Lichtdurchflutet in den Abend
Ein Salat mit spanischem Einschlag findet kurze Zeit später den Weg auf meinem Tisch. Schmeckt ganz gut und ist für die Strecke voll okay. Weiter hinten – erfahre ich später – gibt es Lunchboxen. Und zwar genau eine Sorte. Nix vegetarisches, lustiger weise. Und genau so eine Box bekommen die Mädels neben mir auch. Also doch Deadheads.
Salätchen, lecker
Genf von oben
Mein Salat ist weg, ich bestelle zwei Gläser Champagner, bekomme statt dessen zwei Pisco Sour (was auch kein Problem ist, ich steh ja auf Überraschungen). Die nehme ich mit nach Hinten um dem Flugpartner Gesellschaft zu leisten. Die Gläser leeren wir vor der hinteren Galley und als irgendwann die Anschnallzeichen angehen muss ich wieder auf meinen Sessel nach vorne.
Wir schweben im Sonnenuntergang auf Madrid ein und docken am T4-Satelliten an.
Der Teil sieht ganz nett aus, hat spannende Formen und Farben. Ganz tief runter gehts zur Bahn, die zum Hauptterminal fährt. Und gefühlt fährt die bis Madrid Downtown, keine Ahnung warum das so lange dauert.
Nach der Immigration gehts raus zu den Hotelbussen und – tadaaaa – dort steht auch schon mein Shuttle und wartet auf mich.
Guten Abend Madrid
Der ältere Bruder wartet schon nebenan
T4-Satellit
Lange, aber schöne Wege
Ausklang
Eigentlich wollte ich ja nur ne Nacht pennen, Also so richtig gut. Erstens weil Schlaf die letzten Wochen eher knapp war, und weil ich die nächsten Tage auch nicht viel davon abbekommen werde. Also ein Hotel am Airport gebucht, um die Wege abends und am nächsten Morgen kurz zu halten.
Aber. Da wäre ja mein „travel-buddy-by-chance“, die zufällig (!) auch auf dem selben Flug ist. Das hab ich aber erst wenige Tage vor Abflug erfahren. Und da klar war, dass der Abend nicht direkt im Hotel sondern mit Umweg über die Stadt endet, hab ich das Hotel nochmal umgebucht zwecks Anbindung und Kostenoptimierung – man braucht für 3 Stunden Bett kein großartiges Hotel mit „Statusvorteilen“ 🙂
Also irgend ne Absteige gebucht und dort eingecheckt. Kurz geduscht, nen Schluck Wasser eingeworfen und mit dem Taxi in die City.
Es warten dort „travel buddy“ samt befreundetem Pärchen in nem kleinen Restaurant, wir ziehen uns diverse Platten an Grillgemüse, Tapas und Steaks rein. Wunderbar. Dazu gibts Bier und Wein. Zum Absacker nochmal um die Ecke in ne Bar in der Gin&Tonic in Goldfischaquarien ausgeschenkt werden. Davon reicht dann einer für die nötige Bettschwere.
Ich verabschiede mich und es geht im Taxi zum Hotel. Gegen 2:30 mache ich die Augen zu.
„Established within the time, please our customers with timely time previously reserved in order to comply with the timeliness agreed hours.“ – ich bin verwirrt
*omnomnom*
Absacker
Aus dem Schlaf gerissen
FÜNF UHR. MORGENS. Warum mach ich sowas? Naja, wohl dass ich den Flughafen-Bus um 5:30 bekomme. Aber…. naja. Macht auch nicht mehr Sinn. Jedenfalls steh ich um 5:30 unten. Zusammen mit 20 anderen Zombies. Irgendwann kommt dann tatsächlich der Bus, natürlich mit spanischer Pop-Elektromukke am Anschlag. Der hat wohl eben noch Besoffene aus dem Club heimgefahren.
Rund um den Airport und die verstreuten Terminals laufen immer wieder Menschen, teils mit und teils ohne Koffer. Warum läuft jemands morgens um 6 mit Koffer über nen Kreisverkehr im Industriegebiet?
Einige Zeit und noch viel mehr Runden Kreisverkehre komm ich am Terminal 4 an, dem Flagschiff der Iberia und dem Vorzeigeterminal Spaniens.
Als ich erst mal oben beim Abflug bin darf ich als erster zu den netten Damen am Business-Schalter und meine neue Bordkarte entgegennehmen. Dann gehts ungebremst in die Lounge direkt hinter der Prio-Security zum Frühstück.
Ich genehmige mir Toast, Marmelade, Coffe con leche und Saft. Wasser, natürlich, denn es ist sau heiß. Es gibt noch keinen Alkohol, sonst wäre auch ein Gin&Tonic fällig.
Sooooo fast…
Witziges Männchen
Coffee-Corner
Das ist normal nicht ganz so leer, oder?
Spanischer Kickstarter
THAT VIEW!!!
Der letzte Hüpfer
Einige Zeit später ist mein Flug nach Alicante zum Boarding fertig und die Wanderung zum letzten Gate des Terminals beginnt. Lustig ist, dass man durch das moderne Terminal wandert, dann in der Ecke in ne Gangway geschickt wird. Dort gehts immer weiter runter, bis man dann durch eine alte, enge Tür aufm Vorfeld beim Flieger steht. Warum auch nicht.
Abflug ist nicht ganz pünktlich. Ist aber auch egal. Ich bin müde. Die Kiste ist sau eng, dafür alt und laut. Nur jede zweite Reihe hat ein Fenster. Meine nicht. Neben mir sitzt n Typ von ähnlichem Kaliber, der schon n paar Stunden mehr unterwegs ist – er kommt aus Sao Paulo.
Flug: IB8390
Strecke: MAD-ALC
Flugdauer: 1h 5m
Flugzeug: Canadair CRJ-900
Sitz:10A (Economy)
BILD KOMMT SPÄTER WIEDER
Spanischer Boardingpass… warum auch nicht.
Ich penne ein. Irgendwann beim final approach wache ich auf und freue mich dass ich endlich da bin.
Die Schattenseiten von T4
Alter Hobel, aber schön in Szene gesetzt
Pushback-Truck Romantik
Irgendwo im Niemandsland
„Holt euch euren Scheiß doch selber ab“
Ciao
Ich bin dank Handgepäck als einer der ersten durch die Gepäckhalle durch und werde direkt abgeholt. Es geht ein paar Kilometer die Küste hoch an den Strand. Dort hilft ein richtiges Frühstück und etwas chillen, bevor das harte Wochenende losgeht 🙂
Frühstück am Strand. Läuft.
Fazit der Flüge
Lufthansa nach Frankfurt
Super oft probiert und bis auf die Treppen-Aktion (für die sie nix können) zuverlässig, aber eben nix besonderes. Dank Status kein blödes Rumsitzen am Gate.
LAN nach Madrid
Das erste Mal LAN und nicht enttäuscht. Klar, bekanntermaßen keine Airline die für ihren Service bekannt ist. Aber sicher die beste Möglichkeit um von Frankfurt nach Madrid zu kommen!
Iberia nach Alicante
Naja. Man kann ja nicht viel erwarten, aber die Kiste war alt und laut. Wenn man es nicht umgehen kann bringt einen der Flug nicht um, aber man muss es nicht unbedingt tun nur um mit Iberia geflogen zu sein 🙂