Gründonnerstag
Eine wilde Woche endet, indem ich endlich wieder zuhause ankomme. Als Wochenendpendler freue ich mich immer besonders, wenn ich wieder in meiner Bude bin und dort am besten schon mit Essen und Kaltgetränken empfangen werden 🙂
So auch dieses mal. Essen lecker. Getränke laufen super. Ein wenig zuuu super vielleicht… aber gut.
Karfreitag
Ein etwas dicker Kopf meldet sich und treibt mich aus dem Bett. Als ich einigermaßen wieder auf dem Damm bin finde ich in den Email eine kleine Überraschung: „Thank you for your booking“. Aha. *lies* *scroll* *scroll* *lies* *staun*. OK, da hab ich wohl nen kleinen Tripp gebucht.
Donnerstag rund 4 Wochen später
Ich biege abends auf der Autobahn anders ab und stelle meine Karre nicht daheim, sondern auf dem Urlauberparkplatz P41 in MUC ab. Der Bus bringt mich ins T1, dort gehts schnurstracks zum BA Ticketcounter. Fragen wegen Upgrade und so. Ich werde irgendwie schon erwartet und man schlägt mir vor, mich statt über LHR direkt zur Zieldestination zu schicken. Umbuchung auf LH. Will ich aber ned…
„Was kostet ein Upgrade in WorldTravellerPlus?“ – „250 Euro“. Das klingt verlockend, aber ich lass es mir nochmal durch den Kopf gehen.
Ich check bei nem Bekannten noch kurz im Airbräu ein und tank das letzte Helle vor dem Ural. Beziehungsweise zwei davon. Als das Boarding näher kommt gehts durch den Untergrund in den unsäglichen Gatebereich in T1. Die BA Galleries Lounge ist recht nah beim Gate und verhilft mir zu einem letzten Gin & Tonic – für die nächsten 2 Stunden.
Up in the air
Flug: BA961
Strecke: MUC-LHR
Flugdauer: 2h 12m
Flugzeug: Airbus A321-100
Sitz: 21D (Economy)
Die Kiste nach LHR ist ziemlich voll, der Status verhalf mir aber zu einem Platz am Notausgang mit massig Beinfreiheit. Auf dem Weg zur Insel gibts Sandwiches, die lehne dankend ab und freue mich übers Wasser.
In LHR docken wir am Südflügel von T5 an, ein kleiner Fußmarsch bringt mich durch die Prio-Lane schnell zur Transit-Security und rund 15 Minuten nach Landung stehe ich am Eingang der Lounge.
Dort wieder meine Frage nach dem Upgrade. Man erklärt mir, dass die Kiste voll wird, aber nicht so voll, dass es freie Upgrades gibt. Hmmm. Ein *katsching* mit der Kreditkarte und ein paar Tastenanschläge später halte ich eine neue Bordkarte in den Händen.
Nach einer Suppe und zwei Gläschen gehts gefühlte 100 Meter tiefer zur Bahn, die mich in den Bereich T5C bringt. Dort warten schon viele Asiaten vor dem Boardingbereich, draußen steht die 77W in der Nacht.
Rund 2 Minuten später startet das Boarding und ich gehe als einer der ersten über die Brücke. Leider muss ich die Business durchqueren, etwas neidisch schau ich auf die Sitze. Mein Platz direkt über dem riesigen Flügel ist zwar auch nicht ganz schlecht, aber eben nicht „lie-flat“ sondern nur „Premium“. Oder so. Auf jeden Fall bleibt mein Nebensitz frei und so kann ich mich und mein Zeug schön ausbreiten.
Flug: BA27
Strecke: LHR-HKG
Flugdauer: 11h 34m
Flugzeug: Boeing 777-300ER
Sitz: 25K (Premium Economy)
Ziemlich pünktlich und mit viel Geblinke werden wir vom Gate weggeschoben und rollen zur Runway. Ein paar andere Widebodies wollen noch vor uns in die Luft. Wir drehen uns nach links und biegen auf 27R ein. Die GE90s drehen voll auf, ich freue mich über den Sound und den Tritt in den Hintern. Einige wilde Schlenker über das nächtliche London (toll anzusehen übrigens) später schieben wir uns durch die Wolkendecke. Ab jetzt isses dunkel und die Blende am Fenster kann zu.
Die erste Getränkerunde verhilft mir zu weiterem G&T, das Essen (nicht wirklich erwähnenswert) stammt aus der Eco und wird lediglich auf einem anderen Tablett serviert. So jedenfalls meine Beobachtung. Der Service an sich ist auch nicht erwähnenswert. Die Crew scheint keine wirkliche große Lust zu haben, die Getränkerunden sind sehr spärlich gesät – aber es ist ja auch ein Nachtflug. Nachdem alles aufgeräumt und der Film zu ende ist decke ich mich mit Rotwein und weiterem Gin aus der hinteren Galley ein. Nachdem das vertilgt wurde kann ich tatsächlich einige Zeit pennen und wache erst rund 3 Stunden vor Ankunft auf. Etwas Musik, ein wenig G&T und ein Frühstück (!) später landen wir gegen Nachmittag auf dem Chek Lap Kok Airport – umgangssprachlich auch „Hong Kong Airport“ genannt.
Da nur mit Handgepäck unterwegs gehts nach der Einreise (leider nicht mehr mit Stempel, sondern nur noch mit Kassenzettel) ungebremst duch die Gepäckhalle.
So. Da nur noch ein Ticket für den Airport Express nach Hong Kong fehlt, dort aber die Schlange recht lang ist, will ich mein Ticket vom Automaten. Der will aber nur Geld und keine Karten. Also zum Geldautomat. Der spuckt aber nur 500er Scheine aus, der Automat nimmt nur max. 100er. Ein Kiosk dort will nicht wechseln (oder versteht mich nicht, keine Ahnung). Also doch in die Schlange.
Der Zug hat recht guten Takt und so stehe ich mit Ticket in der Hand zumindest nicht lange blöd aufm Bahnsteig rum. Abfahrt gegen 17:30 in Richtung Hong Kong.
Central Hong Kong
Die Hong Kong Station ist Endhalt des Airport Express. Um weiter mit dem ÖPNV zu kommen, muss man zur „Central“ Haltestellt. Die ist etwas von der Hong Kong Station entfernt, es gibt aber eine unterirdische Verbindung. Gefühlt läuft man über die halbe Insel, es geht am Ende aber doch recht schnell und rund. 10 Minuten später stehe ich vor der U-Bahn in Richtung Hotel.
Admiralty ist nur einen Halt entfernt von Central, draußen laufen kann man aber vergessen. Viel zu schwül. In der Haltestelle selbst ist bereits das Hotel angeschrieben, das lässt hoffen.
Die Beschilderung jagt mich durch einen weiteren Tunnel in eine Mall, dort gehts erst eine Etage hoch, dann ewig an Ladenfronten vorbei, dann wieder zwei Etagen hoch und wieder zurück. Toll, da hat man dich gedacht: „Mensch, die Leute wollen sich noch was shoppen aufm Weg zu Hotel. Da ist bestimmt noch Platz im Koffer.“ Egal.
Conrad Hong Kong
Der Lift bringt mich in die Lobby des Conrad Hotels. Die Rezeption schickt mich aber direkt in die Lounge zum Check-In. Das hab ich noch nie verstanden bei Hilton, warum machen die das?
Das Gute an dem Umstand ist, dass es direkt beim Check-In das Getränk der Wahl gibt. Und man kann sich hinsetzen. Cheers.
Ich bekomme ein Zimmer über der Lounge zugewiesen, inkl. Hafenblick. 62ter Stock. Nach einer kleinen Stärkung (die Mini-Burger sind hervorragend) während ich das Panorama bestaune packe ich mein Zeug zusammen und nehme Kurs aufs Zimmer. Das ist an sich zwar nix besonderes, aber der Ausblick ist der Wahnsinn. Ich stehe mit offenem Mund am Fenster und glotze in Richtung Hafen. Der Conrad-Bär wartet auf dem Bett, die Quietsche-Ente auf der Badewannen-Kante. Duschen, das wärs jetzt. Aber erstmal in den Pool. Nein, vorher kurz in die Lounge. Denn da gibts ja noch Getränke 🙂 Zwei kalte Bier später dann runter zum Pooldeck.
Dort gibts wieder super Ausblicke auf den Hafen, aber vor allem auch auf die umliegenden Gebäude. Nach ein paar Bahnen ziehe ich in den Whirlpool um. Dort gibts zwei recht bequeme Liegen und ich überlege, ob ich nicht einfach hier und jetzt einpennen soll. Aber die Abenteuerlust siegt und ich schleppe mich – doch einigermaßen kaputt – hoch ins Zimmer.
Die Dusche bringt die Lebensgeister zurück, ein Kaffee aus der Nespresso-Maschine gibt den finalen Kick. Ab in die Nacht! Nein, kurz in die Lounge – und dann in die Nacht 🙂
Unten in der Mall schnell ein paar Stück Sushi als Stärkung eingeworfen. Die sind zwar lecker, aber echt sau teuer. 5 Häppchen und ein Bier für 25 EUR. Billig? Nein. Geil? Auf jeden!
Weiter Richtung Bahn, die Octopus-Card auf den Leser gelegt und durchs Drehkreuz und auf nach Central. An der Oberfläche dann abgebogen Richtung Süden mit Ziel „Partyviertel“
Lan Kwai Fong
Die Lan Kwai Fong war früher eine reine „Hawker“ Straße (also ein Fressmeile), wurde dann aber immer mehr zum Ausgeh, Club und Restaurant-Viertel. Die eigentliche Straße ist recht kurz und „L-förmig“. Drum herum haben sich natürlich mittlerweile viele Bars und Co niedergelassen. Publikum dort sind neben allerlei Touristen auch Expats. Und heute eben auch ich.
Ich war bereits mehrfach hier, und neben den altbekannten Läden gibt es doch immer wieder mal Veränderungen. Darum starte ich erstmal nen Spaziergang durch die Gassen, unterstützt durch ein kühles Bier. Das hilft nicht nur um in Stimmung zu kommen, sondern auch gegen die Hitze.
Bilder sagen hier einfach wieder mehr als Worte, darum…
Ich brauche – bevor ich mich in die Menge stürze – eine kurze Pause. Im „Typhoon Restaurant“ gibts brauchbares Zeug und so ordere ich nen Gin Basil Smash mit Plymouth Gin. Läuft hervorragend!
Die Straßenparty kann also kommen. Ich mach einfach ne weile mit und tanze mit – ich hab nicht mit allen gesprochen – Australiern, Japanern und Hong Kong Chinesen. Dann gehts für ne Runde Live-Musik ins Insomnia. Die Phillippino Band gibt alles und rockt die Bude mit ner Mischung aus Pop und Rock-Klassikern. Das geht einfach immer. Ich beobachte die Meute und sehe neben den klassischen Expats auch die eine oder andere Dame auf der Suche nach Unterhaltung. Bzw. Unterhalt. Oder sagt man „sich aushalten lassen“. Ich versuche bei nem weiteren Bier das Thema weiter zu erörtern, bin aber verwirrt beim Anblick des älteren Herren, der versuche zwei junge (japanische?) Damen anzutanzen. Die sind peinlich berührt und verlassen den Laden – dabei sollte das eher jemand anderes peinlich sein. Aber gut…
Es ist mittlerweile nach Mitternacht. Ich bin noch fit und entscheide über einen Lokationwechsel. Damit ich die lange Strecke (2 Haltestellen) durchhalte hol ich mir beim Party-7/11 noch ne Dose Red Bull und nen Schuss Vodka. Die Mischung könnte auch als Raketentreibstoff dienen, und so bin ich zack-zarapp in der Bahn Richtung Osten.
Wan Chai
In Wan Chai findet man neben der klassischen Infrastruktur (Wohnungen / Büros / 7/11) viele Bars und „Tanz-Lokale“. Also dort, wo man getanzt bekommt. Als Rotlichviertel dient Wan Chai wohl schon sehr lange, der Boom kam aber mit dem Vietnamkrieg, das Viertal half wohl den vielen Soldaten die Strapazen des Krieges zu vergessen. However – ich bin hier für die Party.
Der Hotspot liegt aus meiner Sicht in der „Jaffe Road“, die sich parallel zwischen den beiden Hauptstraßen erstreckt.
Egal was auch passiert, irgendwie lange ich immer im „From Dusk Till Dawn“. Das ist die Schwester-Lokation des „Insomnia“ und so tritt dort sie selbe Band auf wie ich sie vorher schon genossen habe.
Es treiben sich auch hier wieder Expats und Touristen rum, allerdings weitaus weniger als in der Lan Kwai Fong. Und wer jetzt noch hier ist, der meint es ernst 🙂
Der Gin & Tonic läuft gut, ich komm ins Gespräch mit einigen lustigen Leuten aus aller Welt. Man tanzt, trinkt, lacht. So soll es sein. Bei „killing in the name“ (rage against the machine) rasten alle aus, die Bude bebt. So mag ich das. Wenn ich ganz ehrlich bin ist das Gedächtnis mittlerweile auch sehr lückenhaft, was den weiteren Verlauf angeht. Aber ich weiß noch, dass ich bei nem Döner mit einigen Leuten saß und dann gegen 6 Uhr morgens in Richtung Hotel gestartet bin. Ganz gut für die erste Nacht…
Gegen 12 Uhr wache ich auf (zum Glück hab ich bereits vorab nen Late-Checkout klar gemacht) und habe die genialste Aussicht, die man aus so nem Hotelbett haben kann. Kommt leider auf dem Bild nicht so rüber…
Ich checke aus und geb mein Zeug beim Concierge ab. Die Stadt wartet darauf, erkundet zu werden.
Hong Kong Island City Tour – in klein
Wieder mal runter, durch die Mall nach „Central“. Dann ein paar Schritte weiter nach Westen und durch den Central Market in Richtung Rolltreppe. Jepp. Ich lass mich heut einfach mal durch die Stadt karren. Im Stehen.
Ich weiß nicht warum ich das mach, denn wirklich Sinn machts nicht. Aber ich finde die Idee „Rolltreppen die durch die Stadt fahren“ so genial, dass ich diese Installation gerne unterstütze. Und darum lass ich jetzt nochmal Bilder sprechen.
Unterwegs gibts ne Cola aufn Weg, es ist trotz meinem „ich steh ja hier nur rum“-Modus recht schwül. Und Bier vertrag‘ ich nicht keins jetzt.
Oben angekommen ist es recht langweilig. Man kann von dort entweder wieder runterlaufen – laaaangweilig – oder auf den Peak spazieren oder eben einfach wild durch die Gegend.
Der Peak ist zwar cool, aber er ist heute von unten gar nicht zu sehen und versteckt sich hinter den Wolken. Und Bilder von Wolken aus dem inneren der Wolke heraus kann ich auch in Deutschland machen, sieht recht ähnlich aus.
Es geht also wieder abwärts.
Auf dem Weg weiter den Berg runter fällt mir eine Parkuhr auf. Die wird für beide Parkplätze links und rechts gemeinsam genutzt und akzeptiert lediglich die Octopus Card als Zahlungsmittel. Geile Idee!
Ich komme an der Haltestelle der Peak-Tram vorbei. Ich war dort bisher erst einmal, damals sind wir ganz easy reinspaziert, haben Karten gekauft und konnten uns Plätze aussuchen.
HEUTE aber waren dort viele Meter lange Schlangen – nein Menschenknäuel – vor den Kartenverkaufsständen. Die eigentliche Haltestelle quoll über vor Leuten. Geil. Been there, done that. Weiter gehts.
Nach dem Spaziergang hab ich Hunger. Vorher beim Losfahren mit der Rolltreppe – sagt man das so? – hab ich ne Foodstreet entdeckt, das gibts sicher was leckeres.
Eine Station mit der Tube wieder vorbei am Market, diesmal aussenrum, bringen mich meinem Mittagessen entscheidend näher. Auf dem Weg dorthin hab ich noch ein Schild entdeckt, das man bei uns auch einführen sollte. Anti-Crock-Mäßig.
In nem Restaurant angekommen werde ich überschüttet. Nicht mit Essen. Nicht mit Trinken. Mit Speisekarten. 7 Stück, alle in verschiedenen Formen und Farben. Mitarbeiter von Design- und CI-Agenturen würden sofort tot umfallen. Aber darum gehts ja heute nicht. Es geht um die Wurs… ähm Wonton!
So. Gestärkt kanns weiter gehen. Und zwar zurück zum Hotel und meinem Zeug. Auf dem Weg dahin laufe ich allerdings einige Schlenken und checke die Gassen in der Umgebung. Ich bin trotz vollem Magen irgendwie noch nicht so recht Fit. Oder eben im Mittagsloch. Aber so richtig war ich ja noch gar nicht aus dem Morgenloch raus. #YOLO
Mit Sack und Pack wieder in die Bahn und rüber aufs Festlang. Kowloon, here I come…
Kowloon
Ich steig in der Tsim Sha Tsui Station aus. Ganz grob finde ich den richtigen Ausgang, stehe aber irgendwie doch doof in der Gegend rum. Dort wo ich jetzt bin sollte irgendwo mein Hotel sein. Natürlich gehe ich den umständlichsten Weg einmal um eine Mall herum, nur um rauszufinden, dass der Eingang ums Eck wäre. Naja. Wers nicht im Kopf hat, der hats halt in den Beinen…
Hyatt Regency Tsim Sha Tsui
Ich werde von der Lift-Lobby ein Stockwerk hoch geschickt in die Hotel-Lobby. Dort erwartet mich Andrew am Tresen, er checkt mich souverän ein und bringt mich aufs Zimmer. Mein Kopf ist immer noch im Hibernation-Modus. Als wir im Zimmer selbst sind und ich die Aussicht genießen darf funktionieren die Sinne dann doch wieder. Nett hier.
Andrew zeigt auf ein funky Gerät auf dem Schreibtisch. Ein Smartphone, wie er mir erklärt. Okay, das hätte ich noch rausbekommen. Aber was macht es? Es ist der Hammer: man kann als Gast das Gerät nutzen um in Hong Kong frei im Web zu surfen. Es spielt Hot Spot. Und wenn ich es recht in Erinnerung habe, dann sind lokale Anrufe und die nach USA sogar kostenlos. Geiler Scheiß.
Nachdem Andrew raus ist und ich noch ne weile an Fenster hängen geblieben bin, schnapp ich die Badehose und geh runter rum Pooldeck. Dort sind 4 (!) Lifeguards am Werk, die tatsächlich professionell wirken. Keine Ahnung wie ich darauf komm, aber sie hängen zumindest nicht zusammengekauert in der Ecke, sondern gehen ihre Runden und checken ab und zu mal die Becken.
Sonne ist quasi runter, ich entspannt und abgekühlt. Das ist gut. Ich glaub die Lounge macht so langsam die Bar auf (bzw. stellt die Flaschen hin).
Mein Magen ist wieder einsatzfähig und der Kopf funktioniert auch relativ gut. Nichts kann mich abhalten 🙂
Die Lounge ist recht schön gemacht, zwar einfach, aber irgendwie großzügig. Ist leider sau viel los, so dass es recht laut ist. Wollen wohl alle frei saufen… tztztzt.
Hach. Das ist es wieder. Dieses erhabene Gefühl, bei den feinen Leuten in der Lounge zu speisen. Nur die besten Zutaten. Karotten von freilaufenden… ach ne. Doch wieder nicht. Doch wieder nur den Eimer mit Fertigsalat aufgemacht. Schade. Aber für ne Begleitung zum Kaltgetränk und vor allem für die Aussicht auf die Skyline in der Dämmerung reichts. Dicke.
Als es endlich Nacht ist ruft die Stadt mich wieder. Heute ist Kowloon dran. Und heute will ich mich nicht komplett zerlegen. Hab eher was mit Essen und weit durch die Gassen spazieren im Sinn. Mal schauen wie das klappt.
Chinesisches Nachtleben
Hallo Tsim Sha Tsui. War schon ein Jahr nicht mehr hier… fühlt sich aber ziemlich gleich an. Und los gehts ins Getümmel, ab nach Norden. Heute wird gefressen 🙂
Um ein paar Ecken stehe ich vor einer Mall. Da es sau warm ist lass ich mich kurz abkühlen und sehe – tadaaa – einen Din Tai Fung. Manche finden die Läden überbewertet, ich finde sie vor allem eins: mega lecker. Ich hab bisher eigentlich immer ziemlich gute Dumplings bekommen, dazu zu nem ganz guten Kurs.
Was man wissen sollte: die NYT hat vor einigen Jahren einmal eine Niederlassung (eine in Hong Kong, aber nicht diese) zu einem der besten 10 Restaurants der Welt gekührt. Das ist doch mal was, für nen Knödelladen…
Muss mich immer stark zurückhalten, dass ich nicht die Karte hoch und runter fress – will ja draußen auch noch was zwischen den Kiemen haben 🙂
Immer weiter Richtung Norden gehts zur Temple Street, einer recht bekannten Freßmeile in Kowloon.
So. Die Temple Street hab ich gemeistert. Es gab noch eines meiner Leibgerichte aus China: grüne Bohnen mit scharf. Wobei ich gar nicht sicher bin ob es sich wirklich um Bohnen handelt. Hab nur leider bisher keinen getroffen, der es mir erklären konnte.
Ein kurzer Blick aufs Handy (mobiler HotSpot powered by Hyatt!) zeigt mir, dass man ja ganz locker noch ne Runde weiter nach Norden laufen könnte. Zur nächsten Freßmeile. Attacke!
Man kommt dabei – wenn man geschickt läuft – an einer Strasse vorbei, in der viele Pavillons stehen. Dort werden zweierlei Diensteistungen angeboten:
1. Handlesen / Wahrsagen / Kartenshizzle
2. Karaoke
Schöne Mischung wie ich finde. Und vor allem skurril.
Ich erreiche den Ladies Market bzw. Mong Kok und checke die Lage. Ich sehe: Menschen. Viele. Und vor allem: das ist kein Party-Volk, sondern diese Menschen sind hier zum… einkaufen? Essen? Auf der Straße sein?
Aber ganz wichtig: es gibt Streetfood!!! YAY. Los gehts…
Ich probier hier ne Kleinigkeit und da nen Snack. Dazu immer wieder mal n Schluck von irgend nem Zeug. Ne Bar wäre nicht schlecht, aber irgendwie gibts hier nur Läden und Restaurants. Aber was solls, ich lass mich durch die Straßen tragen und chill einige Mal an den interessanten Ecken.
Als ich dann doch ne gute Bettschwere erreiche – die letzte Nacht tut sicher ihr restliches dazu – fahr ich wieder runter nach Tsi Sha Tsui. Dort entdecke ich – direkt gegenüber vom Hotel – den Biergarten. Hab aber keine Lust mehr und leg mich tatsächlich einfach ab.
Aberdeen Fishmarket
Sonntagmorgen. Früh. Ich spare mir das Frühstück in Hotel und gehe direkt runter zur Bahn. Die bringt mich nach Central, von dort gehts mit dem Taxi runter nach Aberdeen. Was es da gibt? Chinesen. Wasser. Und nen Fischmarkt!
Der Fischmarkt ist nicht ganz leicht zu finden. Okay, er ist direkt an der Promenade, aber ich würde mal sagen dass man einfach dran vorbeifährt – wenn man überhaupt irgendwie in die Nähe dieser Ecke kommt. Die meisten kommen wohl wegen den Restaurants nach Aberdeen, JUMBO zum Beispiel.
Das schöne ist, dass der Markt noch kein bisschen Touristisch ist. Ich hab außer mir keinen Nicht-Chinesen gesehen dort. Und darum lass ich auch einfach mal Bilder sprechen.
Das beste am Markt ist aber die Kantine. Das ist ein Restaurant, in dem eben vor allem die Markt-Arbeiter essen. Ich wurde erst etwas verwundert angeschaut, aber dann doch nett und freundlich bedient. Von den Kommunikationsproblemen mal abgesehen 🙂
Rein von der Atmosphäre her gewinnt das Teil keinen Blumenstrauß, aber es ist irgendwie lustig dort zu sitzen. So als Exot. Und das Essen… Wahnsinn. Da ich die Karte nicht lesen konnte, hab ich einfach auf irgendwas gezeigt. Hat funktioniert!
Gestärkt gehts zu Fuß an der Promenade lang nach „Downtown Aberdeen“. Sollte jemand mit dem Gedanken spielen, dort hin zu gehen… spielt ihr woanders zu Ende. Es lohnt sich nicht.
Nach dem kurzen Spaziergang hab ich genug von der Ecke und zeih mir n Taxi aus der Schlange. Zurück in die Zivilisation. Ab zum Pier!
Am Pier erwartet mich eine Standard-Prozedur. Eines der Dinge, die ich immer machen muss wenn ich in HK bin: mit der Star Ferry fahren. Das fällt in die Kategorie: keine Sau weiß warum man das machen muss, man tut es aber trotzdem jedes Mal. Ich glaube es hängt auch damit zusammen, das man nen schönen Blick auf die Stadt hat. Und es stinkt mal ausnahmsweise nicht. Oder nur nach Diesel.
Auf der Nordseite nach dem De-Boarding in Richtung Hotel. Diesmal versucht nen anderen Weg zu gehen, durch he Gasse im Hinterhof. Spannend, aber nicht ansehnlich…
Tja. Und nun wärs eigentlich auch fast schon so weit. Aber halt… bevor ich jetzt am Airport rumchill geh ich doch nochmal nen paar Dumplings ziehen. Hatte ich heute noch keine!
Der Late-Checkout ist zwar noch nicht ausgereizt, aber dennoch bring ich meine Brocken runter und lass sie bei der Rezeption.
Es geht also wieder hoch nach Meng Kok. Und da gibts vor allem wieder Gewusel und Menschen. Und nen lustigen kleinen Markt, der für schöne Motive sorgt.
Der Markt macht Hunger und so gehts in den nächsten Dumpling Laden. Ich bin der einzige Gast, aber aufgrund der Uhrzeit (Nachmittag) ist das nicht ganz ungewöhnlich. Ich wähle zwei Sorten (Shrimp und Pork) dazu passt „Blue Girl“ – das einzige Bier das sie haben. Hippster-Laden oder was?
Das ist alles ganz schön omnomnom. Gestärkt flaniere ich noch eine Runde durch die Straßen und mache mich auf zum Hotel, denn dort wartet mein Koffer. Den schnapp ich im Keller auf (die haben tatsächlich für die zwei Stunden mein Zeug drei Stockwerke runter gekarrt. Warum?
Die Bahn bringt mich auf die andere Seite der Bay und ein etwas ausgedehnter unterirdischer Fußmarscht endet bei der Hong Kong Station. Das Return-Ticket für den Airport Express hab ich direkt bei der Hinfahrt gezogen, so gehts schnell durch die Schranken und ab in den wartenden Zug. Der rauscht bald los und bringt mich wieder zu einem meiner Lieblings-Airports.
Leider hat der Check-In der BA noch nicht auf. Den bräuchte ich jetzt nicht unbedingt, ich würd aber gerne nochmal n Upgrade besorgen. Und so dreh ich zwei, drei Runden durchs Gebäude und stelle mich beim kleinen Menschen-Knäuel irgendwo bei „First/Business/VIP/Oneworl/…“ an. Es ist etwas chaotisch, wer genau wann dran kommt. Die Leute schauen mich seltsam an (kurze Hose, buntes Shirt sieht halt nicht immer ganz nach VIP aus…)
Upgrade klappt dann ganz easy zum ungefähr gleichen Preis wie beim Hinflug. Dann kann ich mich jetzt ja beruhigt zurücklehnen und mich für den Flug vorbereiten…
Qantas Lounge
Nach der Security, die heute irgendwie extrem nervig war, gehts direkt rechts ab zu Qantas. Die Lounge ist noch relativ neu und entsprechend auf neuem Standard und dazu noch sehr hohem Niveu.
Ich starte mit ner Dusche, gefolgt von einem Abendessen und Getränken. Vielen Getränken!!!
Das Essen ist ziemlich lecker. Drinks im Sinne von Wein und Co sind okay. Ich schwenke um auf Gin & Tonic. Der nette Kerl, der abräumt und die Bar wieder auffüllt, meint irgendwas im Sinne von „ich könnte ja noch nen Cocktail vertragen“. Ich verneine das nicht und freue mich, dazu lasse ich ihn wissen, dass ich gleich nochmal kurz weg muss aber danach gerne zugreif.
Denn am Airport in HKG gibts noch andere tolle Lounges. Eine davon ist quasi nebenan. Pardon, ich meine einmal quer durchs Hauptgebäude. Ist aber easy zu machen in 5 Minuten.
Der Eingang zur „The Wing“-Lounge ist auf der Abflugsebene, man muss dann wieder ein Stockwerk hoch. Das nervt ein wenig, vor allem wenn man weiß dass der First-Zugang eben oben ist. Whatever. Rein, hoch, ums Eck, den Gang entlang uuuuund ab zur Noodle Bar. Das ist eine der besten Erfindungen seit es Lounges gibt. Denn neben dem Buffet gibt es dort eben immer eine Stange an Suppen, die man sich frisch zubereiten lassen kann. Supergeil.
Nach dem Snack gehts den Weg wieder zurück zu Qantas. Das hat den Vorteil, dass die BA genau dort abfliegt und man schnell von Lounge zu Flieger kommt.
An meinem alten Platz angekommen werde ich bereits erwartet. Man serviert mir Sekt („Schampaiiiin“) und dazu einen Cocktail – der irgendwie schmeckt wie ein „Hugo“ auf Steroiden. Aber an sich okay. Wichtig: ich bin der einzige Gast, der bedient wird und dem man am Tisch das Glas auffüllt. „Image ist nichts, Durst ist alles“ stimmt also nicht immer 🙂
Irgendwann ist dann Boarding und ich schlurfe schon recht spät nach unten, quäle mich durch die Menge und baue mich in meinen Eco+ Sitz ein.
Flug: BA28
Strecke: HKG-LHR
Flugdauer: 12h 10m
Flugzeug: Boeing 777-300ER
Sitz: 23G (Premium Economy)
Flug an sich unspektakulär. Nur eben lang. Und ich trotz aller Vorbereitung nicht ganz in der nötigen Bettschwere. Also helfe ich nach. Es gibt Gin & Tonic. Ein paar.
Kurz vor Ankunft wache ich auf. Selbst überrascht, wie gut/lang ich geschlagen hab, kommt ein kleiner Dämpfer. Es ist vor 5 Uhr morgens… das wird ein langer Tag!
Heathrow Awakening
Wenn man vor 5 ankommt, dann hat das auch Vorteile. Zum Beispiel den, dass an der Security noch keine Sau steht. Das geht dann ruckzuck. Also könnte man ja in die Lounge, die – tadaaaa – erst um 5:30 aufmacht. Schade.
Also ne weile im Terminal rumhängen und Bilder vom Monduntergang und der BA Flotte machen. Das ist auch okay.
Die Lounge macht auf und ich stürz mich direkt auf die… nein, nicht Bar. Dusche. Dann aufs Frühstück 🙂
Davon gibts aber keine Bilder außer in meinem Kopf. Irgendwann dann
Flug: BA948
Strecke: LHR-MUC
Flugdauer: 1h 36m
Flugzeug: Airbus A319-100
Sitz: 10F (Economy)
Wir steigen pünktlich ein und rollen – für LHR wirklich ungewöhnlich – recht pünktlich los. Vor allem fahren wir nicht gefühlte 100 KM auf dem Appron rum, somndern es geht relativ schnell los.
Ich hab nix dagegen, denn ich hab ja noch was vor.
Auf dem Flug gabs ein paar nette Ausblicke, zum Beispiel auf den Herausforderer zu einem Rennen, der uns bis fast MUC begleitet hat. Oder der Anflug auf MUC mit Flughafen in voller Pracht. Das ist schon nett…
In München endet der Tripp. Bereits mit etwas schweren Knochen schleppe ich mich über den Bus zum Auto und ins Büro. Danke, Hong Kong, für die geile Zeit 🙂
Bis bald!