Was ist ein BAEC tierpoint run?
BAEC steht für „British Airways Executive Club“ und das ist auch mindestens genauso wichtig wie es sich anhört. Eigentlich sogar noch viel wichtiger. Denkt man. Also ich. Eigentlich handelt es sich um das Vielfliegerprogramm der größten britischen Airline. Und wie es sich so gehört gibt es da verschieden Kasten ähm… Status-Level. Man fängt irgendwie ohne alles an, das heißt dann „blue“. Wenn man dann tierpoints sammelt kann man in den Statusleveln aufsteigen. Es folgt Bronze, Silber, Gold. Dann gibt es noch so abgefahrene Sachen wie Gold Guest List und Co, die nicht offiziell beworben werden. Und dadurch noch viel wichtiger werden.
Aber zurück zum Thema: wenn man kurz vor einem Status steht oder den bestehenden verlängern möchte, es aber nicht in der Zeit eines Jahres geschafft hat, dann kann man durch ein einfaches Mittel die noch fehlenden tierpoints sammeln: man muss fliegen. Diesen Vorgang nennt man dann „tierpoint run“. Weil man eben nur der Punkte wegen fliegt.
Da ich meinen Silber Status verlängern wollte, aber recht wenig mit den passenden Airlines geflogen bin, musste ich entsprechend noch ein paar Flüge nachlegen.
Und wie viele tierpoint bekommt man so?
Man kann stumpf sagen, dass teure Flüge mehr tierpoints bringen. Berechnet werden tierpoints nach den Kriterien Buchungsklasse (je höher, desto mehr) und Flugstrecke (je länger, desto mehr).
Mein Wahl fiel auf diese Strecke: Stuttgart-London Heathrow-London Gatwick-Jersey und zurück. Also quasi mit die kürzesten Strecken, die man fliegen kann. In Club World (der BA Business Class) gibt das aber genau 160 tierpoints und die Flüge lassen sich locker an einem Wochenende abfliegen.
Run, Forest, Run
Der erste Flug war eine bekannte Strecke – vom Heimatairport Stuttgart in andershalb Stunden rüber auf die Insel.
Flug: BA919
Strecke: STR-LHR
Flugdauer: anderthalb Stunden
Flugzeug: Airbus A321
Sitz: 6A (Business)
Stuttgart Airport aus Sicht der S-Bahn Rolltreppe
Die BA Galleries Lounge… Getränke top, Essen flop
Nix los, und das ist gut so
Dieser schöne Vogel bringt uns übern Kanal
Pre-Departure Selfie
Das Teil fliegt nicht mehr weit
Kurz nach Take-Off gibts ne Kalte Platte mit etwas Chamagner. Für den Hüpfer und die Tageszeit (später Vormittag genau das richtige).
Kalte Platte
Meine Lieblingsansicht
Traumwetter überm Kanal
Rennen kurz vor LHR
Für den Kollegen gehts nach London City
Genau da hin. Steht noch auf meiner Liste.
Schönes Ei
Und ne Ehrenrunde über die City… bzw. Docklands
Thames-Schleife
Miniatur-Wunderland
Kurz vor Touchdown noch über total individuelle Reihenhaus-Batterien
BA Widebodies
Der Anflug auf LHR war nett und mit schönem Ausblick auf die City. Nach der Landung direkt durch die Immigration und zum Bus-Terminal. Der Weiterflug geht ab Gatwick und man muss selbst schauen wie man dort hin kommt. Der Bus ist wohl die beste Option, da direkt, ohne Umsteigen und ohne über Los zu gehen.
Bus 747 bringt mich für rund 20 EUR (!) nach Gatwick
Scheint zu klappen, das mit dem Weg nach Gatwick
Am Airport läuft man vom Bushalt knappe 5 Minuten zum Terminal. Dort mit dem Lift hoch zu „Departure“. Dank Handgepäck und Bordkarte aufm Handy kann ich ungebremst in die Lounge. Bzw. vorher durch die „Priority“ Security. Und dann in die Lounge. Den Durst stillen 🙂
Dezenter Block, dieses Terminal
Recht entspannt hier… aber die Easyjet-Reihen sehen anders aus
Für BA gehts nach oben
Happa gibts auch
Ah, das schaut doch gut aus. Gin & Tonic, mein Freund, ist auch schon da
Und was vom Blubberzeug gibts auch (wenn man nett fragt)
Rund eine Stunde Zeit hatte ich in der Lounge bis das Boarding startet. Nach ein paar Ecken durchs Terminal stehe ich am Gate und reihe mich fürs Prio-Boarding ein. Das klappt eigentlich immer recht gut bei BA.
Vor mit stehen 4 Jungs, die auch mit Handgepäck reisen. Auch in Business Class. Nach Jersey. Ich bin mir ganz sicher, dass die das selbe vor haben wie ich. Ich entscheide mich dennoch, nicht nachzufragen und bleibe „anonym“.
Flug: BA2774
Strecke: LGW-JER
Flugdauer: 50 min
Flugzeug: Airbus A320
Sitz: 5F (Business)
Die Brücke, die die Terminals verbindet, ist echt enorm
Anstellen für den Takeoff
Hallo Easyjet. Tschüss London.
Wie es sich gehört: Monopol(e). Ein Fläschchen
Ich habs beim fotografieren belassen…
Anflug auf Jersey
Und runter vom Runway
Willkommen auf Jersey
Jersey ist politisch gesehen irgendwie nicht ganz einfach zu verstehen. Irgendwie eigenständig mit eigenen Banknoten, aber doch von der Krone abhängig. Auf keinen Fall EU aber auch nicht UK. Ein älteres Pärchen hat mir später verraten, dass „Jersey das hat, was Schottland will“. Oder so.
Naja. Jedenfalls ist der Flughafen sau klein und witzig, denn man fällt aus dem Flieger, läuft drei Schritte und steht in nem Containerdorf, das einen zur Gepäckhalle bringt. 10 Meter dahinter steht man vor dem Terminal und bei den Taxen. Ich schnappe mir einen Prius und lasse mich ganz grün ins gesellschaftliche Zentrum der Insel bringen – nach St. Helier.
St. Helier
Mein Hotel der Wahl – das „Mayfair“ – klingt zwar mondän, ich war mir aber schon davor sicher dass dieser Bau seine besten Zeiten schon hinter sich hatte. Beim Betreten der Empfangshalle ist aber nicht das Bauwerk das Erschreckendste, sondern die Leute: alles voller deutscher Rentern. Alle mit Gürteltaschen und in Funktionskleidung. Das erklärt auch die LH-Maschine am Airport. Natürlich hab ichs mal wieder geschafft, mitten in ne Reisegruppe zu geraten. Aber gut, ist ja nur für ne Nacht. Noch wurde ich nicht als Deutscher erkannt, und so schleiche ich mich an der Schlange vorbei und gehe auf den einzig freien Rezeptionsmitarbeiter zu und lasse mich einchecken. Chinese-Style quasi. Aber es gibt weder Aufruhr noch Empörung, die Leute sind zu beschäftigt sich an der langen Schlange anzustellen.
Ab gehts ins oberste Stockwerk in mein… Zimmer. Eine Kammer, die sorgfältig mit einem Tischventilator dekoriert wurde. Aber auch der kann nicht vom Siebzigerjahre-Charme ablenken. Für eine Nacht isses aber sicher auszuhalten. Klamottenwechsel und ab in die City.
Ich liebe den Luxus
Am besten sind die britischen Doppelhahn-Waschbecken
Klima-Anlage
Schöne Aussicht ausm Fenster
Erkundungstour
Ab gehts zur Stadtmitte…
Mein Spaziergang durch die City bringt mich schließlich zum Busbahnhof. Das ist – neben dem Airport – das logistische Herzen von Jersey. Von dort fahren Busse in alle Ecken der Insel, ich will ganz in den Osten.
Busbahnhof
Irgendein lauschiger Turm auf dem Weg nach Osten
Boxenstopp
Gorey
Über Gorey thront das „Mont Orgueil Castle“. Eine nett anzusehende Burg, die leider schon geschlossen hatte. Unten gibts nen lauschigen Hafen und einige Restaurants. Alles sehr Seafood-lastig. Ich belasse es beim Besichtigen und verfolge andere Speisepläne. Die aber auch mit Zeug aus dem Wasser zu tun haben. Später mehr dazu…
Geschichte und so
Ramontisch
Entspannte Aussicht
Blumen Makro
Hafen-Wendeplatte
Crab!
Pornorama (von Süden nach Norden)
Der Bus bringt mich wieder zurück nach St. Helier, dort gehts dann los auf Futtersuche.
Auf dem Weg gibts die ersten Impressionen vom Sonnenuntergang auf der Insel (leider nur durch die Busscheibe geschossen).
Awwww
Ich kann mich ja nicht dran satt sehen
Auch in der Stadt gibts nette Anblicke
Obelix? Obelisk!
Abendessen (Mehrzahl)
Nachdem ich ja doch ne ganze Weile gelaufen bin meldet sich der Magen. Und mir ist klar, dass es nicht bei einem Snack bleiben wird. Aber damit starten kann man ja mal…
Also erste Runde im „Seafish Cafe“ das quasi beim Busbahnhof liegt.
Meer, Fisch und Kaffee
Ansprechendes Interieur
Und leckere Shrimps-Pops
So. Das war dann für den hohlen Zahn. Aber darum gehts ja weiter, etwas mehr landeinwärts. Dort gibts neben der Markthalle die etwas kleinere Fischmarkthalle. Und genau dort eines der besten Fischrestaurants der Insel (wenn man Tripadvisor glauben möchte).
Das „Bistro Rosa“ ist recht klein, aber sehr charmant. Man kann die offene Küche einsehen, die Kellern verstehen ihr Handwerk und die Gerichte sind echt der Wahnsinn. Wenn mal jemand hin will: Reservieren!
Erster Gang – Lachs, Shrimp, Avocado
Zweiter Gang – Shrimps in Knoblauchbutter. Puristisch aber sau gut
Dritter Gang – Salat mit Muscheln und Chorizo – mal ne neue Kombination und Dynamit für die Geschmacksknospen
Nach dem Essen lasse ich mich aus dem Laden rollen. Ein Verdauungsspaziergang hilft ungemein… als ich an einem kleinen Laden vorbeikomme zieh ich mir noch zwei Bier für unterwegs. An einem Park in der Stadt mache ich halt und treibe Schabernack mit der Langzeitbelichtung der Kamera. Beim leeren der Biere beobachte ich die Dorfjugend wie sie in kleinen Gruppen auf der Suche nach was Interessantem durch die Stadt ziehen. Manche machen Turnübungen, andere versuchen sich daran bei den Mädels zu landen. Ich bleibe beim Bier.
Huhu
Wroooooommm
Im Hotel ist Action. Im Versammlungsraum gibt eine „Band“ Countrysongs zum Besten. Der Saal ist ziemlich voll. Die Bar dagegen leer. Ich geh lieber ins Bett.
Die Luft brennt quasi vor Anspannung und Nervenkitzel
Uuuuuund zurück
Dank der lauen Nacht bringt heute das offene Fenster in Kombination mit dem Ventilator die benötigte Kühle für nen guten Schlaf. Gegen 6 Uhr bin ich auf den Beinen, dusche und packe meine sieben Sachen. An der Rezi schnell ausgecheckt und mit dem fest installierten Taxiruf-Telefon ne Fahrgelegenheit zum Airport besorgt. Läuft.
Vor dem Airport herrscht noch gähnende Leere. Drin am BA Schalter sind aber dann doch schon einige Leute, bei der Prio-Schlange hingegen ist wenig los. Mit zwei Boardingpässen in der Hand gehts zu Security, vor der tatsächlich bereits rund 50 Leute stehen. Nach und nach komm ich dem Checkpoint näher. Man nimmt es dann sehr genau und lässt Schuhe und Handgepäck zwei mal durch den Scanner. Warum auch immer.
Damit man in die Lounge kommt muss man durch den „öffentlichen“ Bereich bis zu einer Tür, auf der gewarnt wird, dass man nicht zurück kommt. Man geht quasi zu den Gates. Danach gibts auch keine Warte-Infrastruktur mehr, außer eben der Lounge.
Wenn ich groß bin will ich auch so nen Bollerwagen
tote Hose
Immer weiter…
… hier durch …
… noch n Stück weiter …
… bis man hier ist. Endlich Frühstück.
Ja, das passt
… Wasser. Aber nur ausnahmsweise
Es gäbe ja auch Auswahl an anderem Zeug…
… unter anderem echter „Jersey Gin“
Die Kiste ist auch schon da!
Pünktlich startet das Boarding. Schön, dass bereits die meisten drin sind bis man uns aus der Lounge bittet. Es geht direkt nebenan ins Freie und man steigt die Treppe hoch in den Flieger. Ab gehts auf die Mutterinsel.
Flug: BA2769
Strecke: JER-LGW
Flugdauer: 40 min
Flugzeug: Airbus A319
Sitz: 3F (Business)
Einlenken auf den einzigen Runway
Letzter Blick auf Jersey bei Scheißwetter
Frühstück – natürlich in der englischen Ausführung und mit Champagner 🙂
In London dann über den pupillenpeitschenden Teppich zum Ausgang.
Und hoch zur Bahn ins andere Terminal – dort gehts nämlich…
… mit der autonomen Bahn …
… zur klassischen Eisenbahn. Und die bringt mich in die City.
Mit der Bahn gelange ich ziemlich direkt zur „London Bridge“ Haltestelle. Auf dem Weg finde ich einen Kerl, der nicht nur sehr stilsicher unterwegs ist, sondern auch noch einen Weinflaschenkühler am Rucksack hat. Ich mag Briten!
Style hat man, oder man sieht aus wie ich!
Ein paar Stunden London
Bis zum nächsten und letzten Flug auf dieser Reise hab ich nun noch rund 5 Stunden Zeit. Abzüglich der Zeit nach Heathrow und dem Puffer vor Ort also genug für einen Spaziergang durch London. Ich laufe eine meiner Lieblings-Strecken: London Bridge – Borough Market – Bankside – Southbank – London Eye – Westminster Bridge.
Start bei der Scherbe… schaut auch bei schlechtem Wetter gut aus.
#Klassiker
Scherbenspitzencloseup
Zwei Vögel beim Spielen
Lecker Wurst… aber ich hab noch keinen Hunger
An nem Sonntag gibts nicht wirklich viel zu holen hier, leider.
Wegweisend
Hmm… die Versuchung wird größer
Okay, wenn schon kein Essen dann wenigstens ein Hopfensmoothie
Es gibt auch coole End-Dreißiger
Irgendein total altes und sicher ganz wichtiges und vor allem sauteures Haus
Oh yeah, Streetfood
es geht auch dezenter
Alleine ist man nie hier
An der Westminster Bridge angekommen ist das Bier leer. Ich wollte eigentlich noch in ein Pub zum Essen, aber so ganz wohl ist mir nicht bei der Sache… muss ja noch nen Flug erwischen. Also doch direkt in die Tube und – mal nicht mit dem Heathrow Express – damit zum Flughafen.
Atmen!
Das sieht entspannt aus
Uhrenvergleich
#nurderBVB
Selbst die Haltestellen sind sehenswert
Mal anders nach Heathrow
Das nenn ich mal n Terminal
BA Galleries T5 South
Da nur mit Handgepäck und bereits vorhandener Bordkarte gehts ungebremst durch die Prio-Schlange in die Security. Die geht heute mal ganz flott durch und ich schlurf die letzten Meter in Richtung Lounge. Ich mag ja in T5 die BA Galleries in „South“ lieber als „North“. Nicht nur weil irgendwie weniger los ist, sondern auch weil sie irgendwie schöner ist. Und am allerbesten ist ja eh der Lampengaul.
Lampengaul
Es kann los gehen
Bloody Mary geht immer. Und ist bestimmt gesund…
Unterwegs zum Nachschub holen fällt mir auf, dass mein Flug – wie immer – verspäter ist. Allerdings ne ganze Stunde diesmal. Na gut, dann halt noch ne Extra-Runde Gin & Tonic.
Zwischengang Tiger und Sandwich
Ich hab ein paar Kaltgetränke drin. Mir ist langweilig. Ich hab alle schon per Whatsapp genervt. Dann such ich mir halt ne neue Beschäftigung… und finde diese in den lustigen Feedback-iPads die überall rumstehen.
Ich finde, das musste schon lange mal gesagt werden!!
Irgendwann nach ein paar Getränken ist es dann soweit… Boarding! Das letzte Leg. Endspurt.
Flug: BA920
Strecke: LHR-STR
Flugdauer: 3 Champagner Piccolos
Flugzeug: Airbus A319
Sitz: 3F (Business)
Angedockt
Vorbei an den großen, fliegenden Kängurus aus Down Under
Mal eben die 77W von American kreuzen
Und schon gehts in den britischen Himmel
Wunderschöne Aussichten bieten sich
Oben angeko
mmen wirds schön hell
Ihr kennt das.
Das letzte mal BA Business an diesem Wochenende. Den vorderen Teil der Kabine bedienen heute ein etwas älterer Purser und eine etwas jüngere Kollegin. Beide aber sehr routiniert. Auf dem Wagen stehen quasi nur Champagnerfläschlein. Und die finden reißenden Absatz. Auch bei mir, natürlich. Den Snack brauch ich nicht, ich belass es beim Trinken. Nachdem meine erste kleine Pulle leer ist schaut der Purser vorbei. Er zeigt auf meine Flasche und macht einen fragenden Gesichtsausdruck. Ich nicke. Er nickt. 2 Minuten später steht die nächste Flasche da. Plopp. Smalltalk.
Ich genieße weiter den Flug und checke die Wolkenformationen.
Ein paar Minuten später. Der Purser wieder neben mir. Die Augenbrauen hoch ziehend. Auf die Flasche schauend. Dann grinsend. Ich antworte mit Grinsen. Nummer drei. Plopp. Ich hab Spass, er scheinbar auch.
Alles für diesen Augenblick
Das Neckartal zur goldenen Stunde
krönendes Abschlussbild über den Fildern
Ich steige grinsend und leicht wankend aus der Kiste. Draußen steht der Purser, der mir die Hand schüttelt und sich bedankt, dass ich heute Gast auf seinem Flug war. Ich wusste gar nicht so recht was ich sagen soll, weil ich die Geste so cool fand. Genau so macht man sich Stammkunden. Okay, der Status ist super. Aber solche Leute braucht man als Airline, damit kann man jede (Preis-)Schlacht gewinnen.
Danke für den Tripp, BA. Wir sehen uns bald wieder 🙂