Am 30. April 2014 wurde der neue Hamad International Airport in Doha (kurz HIA, IATA-Code DOH wurde vom alten Aiport übernommen) im Rahmen einer Teilöffnung erstmals offiziell für den Passagierbetrieb genutzt. Seit 27. Mai 2014 nutzt auch Qatar Airways als Flagship Carrier den neuen Flughafen. Am 4.6. hatte ich dort aus Bangkok kommend 5 Stunden Layover und konnte die Zeit nutzen den Flughafen ein wenig zu erkunden. Leider war ich nur „Airside“ unterwegs, wie die „Landside“-Bereiche wie Checkin oder Arrival aussehen kann ich darum nicht sagen.
Ankunft
Ankommenden an Gate B8 am Ende des B-Riegels standen wir mit unserer B77W erstmal ca. 10 Minuten rum, bis der Captain sich zu Wort meldete. Wir wurden wohl zum flaschen Gate „gemarshallt“ und entsprechend stünden hier nun keine Mitarbeiter bereit die die Brücke ans Flugzeug fahren können. Da noch nicht klar war ob wir zum anderen Gate geschleppt werden oder ob doch gleich ein Brückenfahrer auftaucht durften alle Gäste weiter sitzen bleiben. Nach weiteren 5 Minuten bewegte sich dann die Brücke und wir durften von Bord gehen. Auf der Empore wurde der Weg zu „Arrival“ und „Transit“ erwartungsgemäß gut ausgeschildert, es gab neben breiten Wegen auch lange Laufbänder.
Security
Auch am HIA muss man durch eine Transit Security bevor man in den Haupttrakt des Terminals gelangt. Da unser Flieger ziemlich einsam ankam und ich schnell aus dem Flugzeug draußen war, waren die Schlangen sehr übersichtlich. Von den zahlreichen Checkpoints waren zwar nur 4 besetzt, doch der Durchsatz war sehr hoch. Die Priority-Lane gab es zwar, es wurde aber niemand kontrolliert ob er diese Linie nutzen darf. Als ich meinen Plastikbeutel mit Flüssigkeiten aus dem Handgepäck ziehe werde ich aufgeklärt „Liquids can stay in bag“… okay!
Gepiepst hat nix, darum war ich nach ca. 2 Minuten durch und konnte über die Rolltreppe ins Hauptgebäude gelangen.
Main Terminal
Zwei Rolltreppen führen nach unten in den Main Terminal, eine recht große Halle mit einem überdimensionalen Teddybären in der Mitte. Links und Rechts davon sind große LED-Walls mit Bespielung. An der einen Seite kommen die Rolltreppen von den Checkin- bzw. Security Bereichen runter, in die anderen Richtungen geht es zu den A, B oder CDE Gates.
Es gibt an einigen Stellen verteilt im ganzen Terminal kleinere Info- bzw. Servicestände sowie „Premium Service Center“ für die Business und First Kunden. Leider sind die Informationen, die dort gestreut werden, nicht konsistent: die eine Stelle meinte „sorry, there are no lounges yet“, die andere „They might be full, so you get compensation“ und eine hat mir direkt den Weg erklärt. Naja, die üben halt noch ein wenig…
Lounges
Größter Nachteil ist, auch wenn es nur einen kleinen Teil der Fluggäste betrifft, dass die offiziellen Lounges von Qatar Airways noch nicht fertiggestellt sind. Es gibt aktuell 2 generelle Vertragslounges (je First und Business-Class) sowie die Oryx-Lounge.
Ich selbst habe nur die First-Lounge getestet. Der Zugang ist links im Main Terminal in Richtung der CDE-Gates über eine Rolltreppe zu erreichen. Es geht vom Empfangstresen links in den Business und rechts in den First Bereich. Die Lounge wird später wohl eine Vertragslounge werden (reine Vermutung), aktuell wird sie aber von Qatar betrieben. Die ganze Mannschaft und das Geschirr ist von Qatar.
Der Eingangsbereich der First-Lounge ist etwas dunkel, dort befinden sich Sessel und eine TV-Ecke. Danach kommt man in einen etwas helleren Bereich der nach oben hin geöffnet ist, an der Wand wachsen Grünpflanzen. Das finde ich recht schön gelöst, es ergibt ein schönes Raumgefühl. Links geht es zu den Nassbereichen, in einen abgetrennten Family-Room und eine Computer-Ecke mit einigen iMacs. Die Nutzung ist natürlich kostenfrei 🙂
Weiter links ist der Restaurantbereich. Mit 8 Tischen etwas klein ausgefallen, dafür mit 8 Leuten Personal und in meinem Fall zum Frühstück nur 4 Gästen aber doch ein ganz passendes Verhältnis.
Frühstück
Habe mich gegen 8:30 Uhr für eine arabische Eierspeise und etwas vom kalten Buffet entschieden. Bedienung war sehr schnell und zuvorkommend. Das Essen schmackhaft und gut portioniert.
Mittagessen
Gegen 12 Uhr war es etwas voller dort, aber ich bekam direkt einen Tisch und wurde prompt bedient. Diesmal wähle ich zwei Vorspeisen von der Karte sowie das Steak als Hauptspeise. Vom Buffet gabs für mich nen kleinen bunten Blumenstrauß an Kleinigkeiten.
Für mich war der Restaurantbereich ein tolles Erlebnis, auch wenn die leuchtstarke LED-Wand oben drüber etwas nervt – man kann das aber auch als Mood-Beleuchtung interpretieren 🙂 Wenn es etwas voller sein sollte wird es sicher schwierig einen Platz zu bekommen.
Leider gibt es keine Bar im eigentlichen Sinne, aber man wird an jedem Platz bedient. Meine Nachfragen zu Champagner, Wasser (Sprudel) und Campari-Orange wurden wohlwollend aufgenommen und wurden schnell geliefert.
Eine Frage, die sich sicher viele stellen: Wann sind die offiziellen QR-Lounges denn nun fertig?
Das weiß nur Allah. Oder der Bauleiter… es gibt über dem Main Terminal zwei weitere Levels mit großen Glasflächen. Dahinter finden aktuell noch Bauarbeiten statt. Es gibt abgesperrte Rolltreppen, die nach oben führen und einige der Wegweiser sind noch mit Folien abgeklebt.
Shopping
Natürlich wurde auch an umfassende Shoppingmöglichkeiten gedacht. Es gibt klassische Parfum/Zigaretten/Alkohol/Schokolade-Läden, dazu die in arabischen Ländern üblichen Lotterien („Win a Million Dollars“ und Bentley bzw. McLaren als Exponate). Die meisten dieser Läden befinden sich im Main Terminal Bereich. Dazu gibts Outlets in den Gate-Bereichen sowie fahrende Läden (Wägelchen, die durch die Flure tingeln).
In den A und B Riegeln findet man zudem je einen WHSmith mit Zeitschriften und Snacks sowie Getränken.
Dining
Neben den erwähnten Lounges gibt es weitere Möglichkeiten, sich den Bauch voll zu schlagen. Wichtister Punkt ist wohl der Food Court nahe dem Main Terminal. Dort gibts aus aller Herrn Länder Speisenangebote, neben Klassikern wie Burger King gibt es indische, japanisch/asiatische, arabische und europäische Kost. Außerdem einen Coffee Shop.
Coffee Shops gibt es außerdem am Ende der A und B Riegel. Ich empfehle den jamocha-Shake!
Das Marché Restaurant im Bereich zwischen A und B Riegel habe ich nicht getestet, sieht aber ganz brauchbar aus.
Gate-Bereiche
Die Bereiche sind schön ausladend und großzügig gestaltet. Es gibt aus meiner Sicht mehr als ausreichend Sitzmöglichkeiten und immer wieder auch Ruheräume (für Männe und Frauen getrennt, nicht dass noch jemand auf schräge Gedanken kommt). Toiletten und Gebetsräume gibt es genügend und mit mehr als genug.
Wifi
Gibts. Und zwar überall, kostenlos und zeitlich unbegrenz. Internetsperren sind mir keine aufgefallen, wobei ich auch keine exotischen Seiten angesurft hab. Email-Empfang per IMAP war nicht möglich, über DirectPush / Exchange allerdings schon. Außerdem stehen an vielen Stellen offen zugängliche iMacs rum. Die sind wie ich das sehen konnte auch kostenfrei nutzbar.
Baustelle
Sonstiges
Immer wieder gibt es Aufenthaltsbereich und ab und zu Spielplätze für Kinder.
People Mover
Der People Mover ist eine elektische Bahn, die Gäste in die Bereiche D und E bringt. Das sind die „Y“-Riegel, die am Ende der C-Gates folgen. Dieser Bereich ist noch nicht fertiggestellt, entsprechend ist der People Mover nicht aktiv und auch der Zugang zum Einstiegs- und Ausstiegsbereich ist nicht zugänglich.
Abflug
Mein Abflug ging von Gate C11. Hier gibt es eine weitere Gate-Security, die allerdings nicht genutzt wurde. Es wird eine Priority-Line angeboten, wobei ich recht spät am Gate erschienen bin und entsprechend direkt in den Flieger laufen konnte.
Wir standen ca. 20 Minten länger als geplant, da von Gäste fehlten.
Nach dem Pushback gab es nur kurzen Taxi zum Südende der Bahn 34R und dann schnellen Start nach Norden. Schön wars 🙂
Übersicht
Zur Orientierung hier noch eine Karte (von http://worldairlinenews.com/2013/04/03/dohas-new-hamad-international-airport-opening-is-delayed/).
A-Gates sind unten links, B-Gates unten rechts. Dazwischen das Main Terminal (Teddy Bär). Der Stamm nach oben sind die C-Gates und oben links sind die D- sowie oben rechts die E-Gates.
Fazit
15 Milliarden Dollar soll der Bau gekostet haben… also nicht ganz so viel wie BER 🙂
An sich wurde in Doha ein ansprechender Flughafen erschaffen mit tollem Raumklima, es gibt breite Wege und es gibt neben hellen auch dunklere Bereiche zum Ausruhen und Entspannen. Es gibt keinen Grund den Flughafen als Transit-Passagier zu meiden. Allerdings habe ich gehört / gelesen, dass es im Abflugbereich noch nicht ganz reibungslos läuft.
Meine Empfehlung: an sich kann man die First Lounge gut nutzen, auch wenn Sie kein wirkliches Highlight der jüngeren Flughafengeschichte darstellt. Wenn man aber ein Erlebnis sucht, dass das bisherige Premium-Terminal übertrifft, dann sollte man ggf. noch ein wenig warten mit den Flügen über DOH.
Mir hats gefallen 🙂