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Tokio Trip – Erstkontakt

Der Report „Tokio Trip“ besteht aus mehreren Beiträgen:

// Tokio Trip – Erstkontakt

// Tokio Trip – Funky Megacity

// Tokio Trip – Parks & Hills

// Tokio Trip – Hooker Bots vs. Transformers

// Tokio Trip – Doumo Arigatou


 

April. Schon viel zu lange in Deutschland. Das Fernweh plagt mich. Dazu noch seit fast 4 Wochen kein Flugzeug von innen gesehen… höchste Zeit für nen kleinen Ausflug. Zum Glück hat mich eine gute Freundin gerettet mit Ihrer Idee: komm doch einfach mit nach Tokio. 4 Nächte, von Mittwochmittag bis Sonntagabend, ganz entspannt. Perfekt!

Los gehts: Tokio, wir kommen…

MUC Airport

Wir starten beim MUC Airport. Nach schnellem Check-In und Security ohne Wartezeit gibts in der SEN-Lounge im H-Bereich erstmal nen Mojito – zum runterkommen. Der sieht zwar super aus, kann aber leider gar nix. Das ist wohl ein Zeichen und so schwenke ich über zu Kaffee und Wasser *grmpf*

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sieht leider besser aus als er schmeckt 🙁

Kurz vor Boarding gönne ich mir dann doch noch zwei klitzekleine Gin&Tonic. Zur Sicherheit.

LH714 MUC-NRT mit A340-642 auf 26C in Y

Es stehen ungefähr 12 Stunden reine Flugzeit in Economy bevor, auch noch ein Nachtflug. Mal schauen, wie viele Gin&Tonic ich brauche, damit ich das überstehe. Zumindest konnte ich mit nen Bulkhead mit ausreichend Beinfreiheit reservieren, nur leider ist der Kollege neben mir ein ähnliches Kaliber wie ich und so kann er nur ans Fenster ausweichen und ich häng in den Gang hinein. Aber da müssen wir beide jetzt durch 🙂

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„chicken or pasta?“ – „japanese!“

Tokio Haneda

Wir landen ziemlich on time am Donnerstagvormittag in Narita. Aus dem Flieger gehts flott raus, an der Security stehen wir uns ein wenig die Beine in den Bauch. Gepäck ist zum Glück aber schon auf dem Band als wir durchkommen. Mit dem Bus gehts durch den Regen in Richtung Tokio. Vorbei kommen wir an allerlei Pampa und vor allem lustigen Stundenhotels. Scheinen hier noch voll im Trend zu sein.

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konnichiwa

Makuhari

Makuhari ist bekannt als Messe-Standort in Tokio, dort ist auch unser Hotel – das „New Otani Makuhari“. Keine (im Westen) bekannte Kette oder so, aber preislich okay und gut an der Bahn zwischen Airport und Stadt gelegen.

Wir bekommen ein für japanische Verhältnisse riesen Zimmer mit Balkon. Riesen Zimmer insofern, als dass wir neben unseren Koffern auch noch Platz für einen Schreibtisch haben. Der Balkon zeigt Richtung Bay inkl. Tokio Skyline mit Fujiyama dahinter. Sehr nett!

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Blick über die Messe nach Tokio

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Der Syktree

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Gegenüber steht auch was Dezentes

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Der Fujiyama – wunderschön

Kurzes „Frischmachen“, dann treibt uns der Hunger nach draußen. Die unmittelbare Nachbarschaft hat zwar keine wirklichen kulinarischen Höhenflüge zu bieten, aber die eine oder andere Kleinigkeit gegen den Hunger finden wir auf Anhieb.

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Das schaut gut aus, das probieren wir aus

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Ja.. genau… so ein… Omlett?

Danach ein kleines Nickerchen, bevor wir uns am frühen Abend in die Stadt wagen. Die Haltestelle „Kaihinmakuhari“ ist nur wenige Minuten zu Fuß vom Hotel weg, dort bringt uns die „Keiyo“ Line direkt zum Tokio Station. Unterwegs halten wir u.a. am Disneyland (Notiz an mich selbst: Das nächste mal dort aussteigen und nen Tag verbringen) und allerlei Japaner in Disney-Vollmontur steigen zu. Ein lustiges Volk.

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Erstmal ne „Suica“ Karte kaufen

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Die kann man auch personalisieren – leider kann man mein „MC LOVIN“ kaum lesen

Tokio Station

An der Tokio Station laufen wir gefühlte 2 Kilometer unter Tage zur U-Bahn und fahren bis Shibuya.

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idiotensichere Volksstromlenkung mit Ampeln an der Tokio Station

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Blitzeblank hier

Shibuya bei Nacht

Wir starten mit dem Touriprogramm und schauen auf die große Kreuzung. Über diese Kreuzung laufen zu den Stoßzeiten pro Ampelphase rund 15.000 Menschen – in Worten „fünfzehntausend“. Wahnsinn. Vom 2. Stock ausm Starbucks hat man ne ganz gute Aussicht. Einige Ampelphasen lang starren wir so in die Nacht und auf die Ameisenmenschen.

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Ameisen – Sicht der Königin

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Ameisen – Sicht der Arbeitering

Dann haben wir Durst. Einen ersten Drink gibts auf die Hand, so können wir entspannt nach Futter suchen. Nach einigem Hin- und Her entscheiden wir uns rech spontan für einen kleinen Laden, der recht unscheinbar ins Untergeschoss lockt.

Sehr nett begrüßt uns ein Angestellter, er zeigt uns den Parkplatz für die Schuhe und bittet uns herein. Neben uns gibts dort keine „Westler“ sondern nur Japaner. Direkt am Tresen vor der Küche setzen wir uns auf die Bank und stöbern in der Karte.

Ist auf Japanisch etwas schwer, aber die Karte hat Bilder sowie teilweise rudimentäre Übersetzungen und ein wenig Überraschung muss ja sein, sonst könnte man auch zum Japaner in München gehen.

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(rohes) Pferdefleisch Sashimi – superlecker

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Suppenkram

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Hotpot mit funky Pilzen (inkl. meinem Liebling – dem gemeinen Samtfußräubling, auch Enoki genannt)

Gut gestärkt können wir jetzt ja noch auf ein oder zwei Getränke weiter. Ein Pub lockt uns an, wir gehen zwei Etagen nach unten uns stehen an der Bar eines unfassbar vollen und vor allem vollgerauchten englischen Pubs. Etwas verloren schauen wir in die Menge, bis jemand auf uns zu kommt: „ey, looking for another Pub“? Wir sind etwas verstört, klingt irgendwie nach Touri-Masche. Aber der Typ ist selbst etwas angesoffen und wirkt authentisch, also los – auf in „another Pub“. Auf dem Weg erklärt uns der Kollege, dass er der Anzeigenmanager eines japanischen Bier-Magazins ist. Das klingt nach nem Plan: ich wandere nach Japan aus und mach das auch.

Bar-Check

Das nächste Pub ist wieder ein englisches Pub, aber mit etwas mehr Niveau (darf man das in einem Satz erwähnen?). Dort gibts einige Runden Bier bis wir uns empfehlen und weiterziehen. Shibuya hat sicher mehr zu bieten als Pubs. Unser kleiner Freund, der „Lonely Planet Encounter Tokio“, erzählt uns was von einigen Clubs in der Nähe. Die Entscheidung fällt auf einen kleinen Club mit Live-Musik, nur leider ist das nicht ganz einfach zu finden. In einer kleinen Seitenstraße nach einem Stundenhotel (inkl. Kostümverleih!) stoßen wir auf den Eingang zu einer eigenen, kleinen Welt: Ruby Room (Facebook Page von Ruby Room)

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Stundenhotel mit Kostümverleih… genialer Business-Case

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Japanische Live-Performance im „Ruby Room“

Als wir den Raum betreten drehen sich einige Köpfe an der Bar zu uns. Wir werden freundlich empfangen, aber irgendwie scheinen ungewohnte Gäste hier eher selten zu sein. Die Barmanagerin fragt uns wo wir her kommen und dass sie sich über neue Gäste freut – auch wenn sie neugierig ist wie wir den Laden gefunden haben. Ich ziehe den Reiseführer aus der Tasche und zeig darauf. Sie rastet darauf hin komplett aus und meint „Oh my god, we are in the lonely planet!“. Wir freuen uns mit ihr und bestellen Gin&Tonic.

Die anderen Gäste sind aus aller Herren Länder und aus allen Schichten, aber alle super gut drauf. Hier ein Auszug der Leute mit ich gesprochen hab:

  • Einer ist Accenture-Berater, der aus Canada hier nur auf einem Projekt war und jetzt seit zwei Jahren hier wohnt. Er liebt „Minimal“-Musik und erklärt mit dass Deutschland hier ganz weit vorne sei. Z.B. „Einstürzende Neubauten“ oder „Die Krupps“ 🙂
  • Ein Amerikaner, der heute seine Abschiedsparty schmeißt und morgen in die Provence (ja, Frankreich) auswandert – obwohl er dort niemals war
  • Ein Mädel aus Süd-Afrika das auf Weltreise hier hängen geblieben ist.

Highlight ist aber der Barkeeper, der auf den schönen Namen „Tits“ hört. Und der Typ ist wunderbar lustig drauf, hat vielleicht auch irgendwas eingeworfen.

Jedenfalls sitzen wir alle zusammen am Tisch, an der Bar, stehen bei der Tanzfläche und erzählen uns gegenseitig unsere Stories. Irgendwann mal wollen die den Laben aber dich machen, da in ner anderen Bar die Barkeeperin Geburtstag feiert und dort unbedingt alle hin müssten.

Tits führt uns um einige Ecken bis wir in einem – schon wieder sehr – unscheinbaren Haus im dritten Obergeschoss landen. Wir betreten die Bar, das erste was ich sehe ist wie ein Japaner im Anzug sich ein Getränk reinhaut und dann in der Ecke zusammenklappt. Neben ihm liegen noch ein paar andere Alkoholleichen. Scheint hier auch im Trend zu sein. An der Bartheke bestellt ich zwei Gin&Tonic und sehe nur, wie die Barkeeperin (nein, nicht das Geburtstagskind sondern eine „Westlerin“) in ein ganzen gebratenes Hähnchen beißt. Nicht in den Schenke oder so, sondern ins die Brust des Hähnchens. Sie sieht dass ich das sehe und lacht mich an. Verrückte Welt.

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Alle kaputt im Club

Nach einem Sauf-Kartenspiel mit ein paar Leuten an der Bar gehts in einen noch viel unscheinbareren Club. Ein Aufzug direkt an der Straße führt ins dritte Untergeschoss und führt einen direkt in den Club. Man steht quasi an der Bar wenn man aus dem Aufzug tritt. Verrückt. Wir verlassen nach einiger Zeit und noch mehr Getränken den Laden mit Fischkopf-Mützen auf dem Kopf. Keine Fotos, nur Kopfkino. Besser so.

Eine kleine Suppe hilft uns zur kurzen Regeneration und stärkt und für die Reise ins Hotel. Sind ja nochmal ca. anderthalb Stunden.

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Um halb Acht morgen fallen wir ins Hotelbett.

Fazit der ersten Nacht

Super Erstkontakt mit dieser verrückten Stadt mit seinen tollen Menschen. Kanns kaum erwarten bis es weitergeht.